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Marien Hospital Witten
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Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie

Verbrennungen

Verbrennungen und Verbrühungen entstehen durch den Kontakt mit starken Hitzequellen wie Feuer, heißen Flüssigkeiten oder Dampf. Aber auch UV-Strahlen und ionisierende Strahlung können zu erheblichen Verbrennungsschäden führen.

Der Schweregrad einer Verbrennung nimmt mit der Größe der betroffenen Haut und der Tiefe der Verletzung zu. Gleichzeitig steigt auch das Risiko für Komplikationen. Je nach Schwere der Verbrennung ist eine ärztliche Behandlung unbedingt nötig, um Komplikationen wie Infektionen oder Verwachsungen zu vermeiden. Unter Umständen können Verbrennungen auch lebensbedrohlich sein.

Einschätzen der betroffenen Hautoberfläche bei Brandwunden

In der Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie des Marien Hospital Witten können Verbrennungsverletzungen behandelt werden, die bis zu 20% der Körperfläche betreffen. Die Größe der betroffenen Hautoberfläche lässt sich mit bestimmten Regeln einschätzen. So geht man davon aus, dass die Handinnenfläche 1% der gesamten Hautoberfläche entspricht.

Die Neuner Regel nach Wallace bei Brandverletzungen

Eine der bekanntesten Regeln für die Einschätzung Größe der verbrannten Hautoberfläche ist die sogenannte „Neuner Regel nach Wallace“. Der Körper wird dabei in verschiedene Regionen eingeteilt, die bei einem durchschnittlichen Erwachsenen einen bestimmten Prozentsatz der Körperoberfläche ausmachen. Bei Kindern muss diese Regel jedoch angepasst werden und auch bei Körpern, die stark von der Norm abweichen, ist eine Anpassung nötig. Die Regel gibt eher eine Orientierung vor. Der Körper wird dabei wie folgt eingeteilt:

  • Kopf 9%
  • Arme je 9%
  • Beine je 18%
  • Oberkörper (Rumpf) 36%
  • Schambereich 1%

Symptome unterschiedlicher Verbrennungsgrade

Verbrennungen werden je nach Schwere der Verletzung der Haut und des darunter liegenden Gewebes in verschiedene Grade eingeteilt. Sind die Symptome der einzelnen Verbrennungsgrade bekannt, kann dies helfen die Schwere der Verletzung besser einzuschätzen und schnell eine geeignete Behandlung zu finden. Verbrennungssymptome sind jedoch nicht immer ganz eindeutig. So nehmen Schmerzen bei steigender Tiefe der Verletzung zunächst ab, da Nervenzellen zerstört werden.

Verbrennung Grad 1

Hautrötungen, Schwellungen und Schmerzen (z. B. Sonnenbrand)

Verbrennung Grad 2

Blasenbildung, die Wunde scheint rosig, starker Schmerz

Bei Verbrennungen, die zwischen Grad 2 und 3 liegen erscheint die Wunde bereits blasser und die Haut ist schlechter durchblutet. Zudem lassen sich Haare auf der verletzten Körperstelle leicht entfernen.

Verbrennung Grad 3

Graue, weiße oder schwarze Haut, im verbrannten Haut- oder Körperteil kein Schmerzempfinden mehr, weil die Nervenzellen der Haut zerstört sind

Verbrennung Grad 4

Verkohlung von Unterhautfettgewebe, Muskelfaszie, Muskeln oder Knochen

Je nach Alter und Gesundheitszustand der Person, die von einer Verbrennung betroffen ist, steigt das Risiko für eine Verbrennungskrankheit. Dabei können noch Tage nach dem Unfall Kreislaufprobleme bis hin zum Schock auftreten. In besonders akuten Fällen können auch Organe versagen und der Zustand des Patienten lebensbedrohlich werden. Umso wichtiger ist es, bei Verbrennungen größerer Bereiche, bei tieferen Brandverletzungen oder bei Verbrennungen an besonders kritischen Körperstellen (z.B. Gesicht, Hände, Füße oder Genitalien) einen Arzt aufzusuchen.

Behandlung bei akuten Verbrennungen

Verbrennungen werden ganz unterschiedlich behandelt. Dabei spielen folgende Faktoren eine Rolle: 

  • Grad der Verbrennung
  • Größe der betroffenen Hautoberfläche
  • Alter und Gesundheitszustand der betroffenen Person
  • Art der Verbrennung (z.B. Verbrühung, Verbrennung, Kälteverbrennung oder Feuerwerksverletzung)
  • Betroffene Körperstelle

All diese Faktoren machen eine Behandlung von akuten Verbrennungen so anspruchsvoll. Bestehen Zweifel, ob es sich um mehr als eine kleine Verbrennung ersten Grades handelt, sollte immer ein Arzt aufgesucht werden.

Behandlung je nach Grad der Brandwunde

Die Einteilung in Verbrennungs-Grade hilft die Brandwunde einzuschätzen und schnell mit der passenden Behandlung zu reagieren. Die Versorgung von Brandwunden kann jedoch sehr kompliziert und schwierig sein. In der Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie des Marien Hospital Witten wird die Behandlung deshalb immer individuell auf die Verletzung und den Patienten abgestimmt. Wichtig dabei ist auch zu wissen: Ist eine größere Hautoberfläche verbrannt, kann auch eine Verbrennung Grad 1 gefährlich werden. Trotzdem gibt es eine Tendenz in der Versorgung von Verbrennungen je nach Grad:

Verbrennung Grad 1

Die Wundheilung läuft üblicherweise ohne viele Komplikationen und ohne Narbenbildung ab. Unmittelbar nach der Verbrennung sollte die betroffene Körperstelle unter fließendem Wasser gekühlt werden, bis die Schmerzen nachlassen (höchstens 15 Minuten). Dabei sollte das Wasser lauwarm und nicht eiskalt sein.

Verbrennung Grad 2

Eine oberflächliche Brandwunde Grad 2 sollte steril gereinigt und desinfiziert werden. Anschließend wird die Wunde so abgedeckt, dass das Infektionsrisiko minimiert wird. Hier sollte ein Arzt hinzugezogen werden. Es können hier bereits operative Eingriffe notwendig werden.

Verbrennung Grad 3

Je nach tatsächlicher Tiefe, Körperstelle und Größe der Verletzung muss das verbrannte und ggf. abgestorbene Gewebe chirurgisch entfernt werden. Im Anschluss wird individuell entschieden, ob eine Hauttransplantation durchgeführt wird. Es stehen verschiedene Techniken zur Verfügung, die Narben reduzieren können. So kann nicht nur ein ästhetisch ansprechendes Ergebnis erzielt werden, sondern auch die Funktionsweise des betroffenen Körperteils erhalten werden. Eine spezielle infektionsreduzierende Wundversorgung ist unbedingt nötig.

Verbrennung Grad 4

Eine Operation der verkohlten Körperteile ist unumgänglich, teilweise kommt es in diesem Stadium auch zu Amputationen.

 

Hauttransplantationen nach Verbrennungen

Es gibt unterschiedliche Methoden der Hauttransplantation, die abhängig von der Tiefe und Größe der Verbrennung zum Einsatz kommen können. Zur Vorbereitung der Transplantation der Haut entfernt der Chirurg das abgestorbene Gewebe aus der Wunde und bereitet so das Wundbett für die weitere Behandlung vor. Bei großflächigen Wunden werden zusätzlich zur Transplantation gezielte Schnitte in der Haut – die sogenannte Escharotomie – vorgenommen, um die Spannung auf dem unter der Verbrennung liegenden Gewebe zu entlasten. Beim einem künstlichen Hautersatz wird ein verbandartiges Hautersatzmaterial transplantiert. Dieses übernimmt solange die Schutzfunktion der Haut, bis sich neue Hautzellen gebildet haben.

Die sogenannte Spalthaut wird aus der Epidermis und der oberster Hautschicht an unterschiedlichen Stellen des Körpers entnommen und kann vom Patienten selbst oder von einem Spender stammen. Durch spezielle Aufbereitungsverfahren kann die Fläche der entnommenen Haut um ein Vielfachesvergrößert werden. So können auch größere Brandverletzungen mit einer dünnen Schicht Haut versorgt werden.

Die Vollhaut-Transplantation kommt bei tiefen Verbrennungen an optisch und funktionell wichtigen Regionen des Körpers zum Einsatz. Dazu zählen zum Beispiel Gelenke und das Gesicht. Dem Patienten wird eine tiefere Hautischt an einer anderen Stelle, die möglichst nah an der abzudeckenden Wunde liegt, entnommen und transplantiert.

In diesem Video erklärt Prof. Dr. Dr. Heiko Sorg, Chefarzt der Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie des Marien Hospital Witten, die verschiedenen Formen der Hauttransplantation nach Verbrennungen.

Nachbehandlung von Verbrennungen

Die Behandlung von Verbrennungen kann langwierig sein. Ein guter, keimarmer Wundschutz ist besonders wichtig. Spezielle Wundauflagen können die Bildung von problematischen Narben nach Verbrennungen reduzieren und die Infektionsgefahr senken.

Entsteht Narbengewebe, kann dieses mit verschiedenen Methoden behandelt werden. Hat die konservative Narbentherapie keine Aussicht auf Erfolg, muss unter Umständen muss nach der vorständigen Heilung noch einmal eine Narbenkorrektur oder eine Rekonstruktion nach einer Verbrennung  vorgenommen werden. Vor allem an Körperstellen mit hohem Bewegungsumfang kann dies nötig werden.

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