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Marien Hospital Witten
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Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie

Chronische Wunden an Beinen und Gesäß

Kommt es bei der Wundheilung zu Problemen, können schlecht heilende oder chronische Wunden entstehen. Wunden sind chronisch, wenn sie nach acht Wochen noch nicht abgeheilt sind oder wenn sie im Zusammenhang mit einer Erkrankung wie z. B. Diabetes mellitus oder der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) stehen.

Arten von Chronischen Wunden an Beinen und Gesäß

Je nachdem, welche Grunderkrankung vorliegt, entstehen Wunden an unterschiedlichen Stellen. Chronische Wunden sind häufig auf eine gestörte Durchblutung des betroffenen Gewebes zurückzuführen,. Wunden an Beinen und Gesäß lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen.

Dekubitus (Druckgeschwür)

Ein Dekubitus ist eine Wunde, die durch andauernden Druck auf ein und dieselbe Körperstelle entsteht. Liegen z.B. bettlägerige Patienten zu lange auf der gleichen Stelle, kann die Durchblutung gestört und das Gewebe geschädigt werden. Es entsteht eine Wunde an dieser Druckstelle. Typisch sind hier der Dekubitus am Steißbein oder Gesäß und der Fersendekubitus. Theoretisch kann ein Dekubitus aber auch an jeder anderen Körperstelle entstehen, die permanentem Druck ausgesetzt ist. Je nach Tiefe des Dekubitus teilt man diesen in Stadien ein, welche unterschiedlich behandelt werden. Je früher ein Druckgeschwür erkannt wird, desto besser.

ein Dekubitus entsteht durch permanenten Druck auf eine bestimmte Körperstelle

Ulcus

Ein Ulcus ist eine tiefe Wunde, die mindestens bis in die Unterhaut reicht. Ein Ulcus  wird oft auch als „offenes Bein" bezeichnet. Schon kleine Verletzungen können sich in der Folge durch eine gestörte Wundheilung zu einem Ulcus und damit zu einer chronischen Wunden entwickeln.

Es gibt drei Arten eines Ulcus:

  • Ulcus cruris arteriosum: Wird durch eine pAVK begünstigt
  • Ulcus cruris venosum: Tritt bei einer CVI auf, also bei einem gestörten Durchfluss in den Venen.
  • Ulcus cruris mixtum: Patienten können auch an einer CVI und einer pAVK gleichzeitig erkrankt sein. Entsteht dann eine chronische Wunde am Bein, spricht man von einem Ulcus cruris mixtum.

Diabetisches Fußsyndrom

Diese Art von chronischen Wunden, die allgemein als diabetische Fußgeschwüre bekannt sind, treten bei Menschen mit Diabetes mellitus auf. Ein hoher Blutzuckerspiegel kann zu Nervenschäden und schlechter Durchblutung führen, so dass die Wunden nicht richtig heilen können und oft auch zu spät bemerkt werden. Menschen, die unter Nervenschädigungen bei Diabetes leiden, sollten vor allem ihre Füße regelmäßig kontrollieren und professionell pflegen lassen.

Symptome von chronischen Wunden an Beinen und Gesäß

Chronische Wunden an den Beinen und am Gesäß können schmerzhaft und lähmend sein und bei unzureichender Behandlung häufig zu Komplikationen führen.

Einige häufige Symptome chronischer Wunden sind:

Anhaltende Schmerzen oder erhöhte Empfindlichkeit der betroffenen Körperstelle: Chronische Wunden können ständige Schmerzen oder Unbehagen verursachen, insbesondere wenn Druck auf die betroffene Stelle ausgeübt wird.

  1. Schwellungen (Ödeme): Schwellungen um die Wundstelle können aufgrund von Entzündungen und Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe auftreten.

  2. Rötung und Wärme: Die Haut um die Wunde herum kann rot und entzündet sein und sich warm anfühlen.

  3. Unangenehmer Geruch: Chronische Wunden können vor allem bei Wundinfektionen unangenehm riechen, was bei Betroffenen zu Unbehagen führen kann und in manchen Fällen ein Gefühl von Scham und sozialer Isolation auslöst.

  4. Langsame Heilung: Chronische Wunden heilen nicht selbstständig und zeigen unter Umständen im Laufe der Zeit keine oder kaum Anzeichen einer Besserung.

  5. Austreten von Wundflüssigkeit (Exsudat): Chronische Wunden können nässen und die anhaltende Feuchtigkeit kann die Haut der Wundumgebung schädigen.

Jede chronische Wunde ist anders und Symptome zeigen sich bei Menschen mit verschiedenen Erkrankungen und je nach Gesundheitszustand auf unterschiedliche Art und Weise. Umso wichtiger ist es, jeden Patienten und jede Wunde individuell zu behandeln.

Ursachen für chronische Wunden an Beinen und Gesäß

Ursache für eine Verzögerung der Wundheilungsprozesse können durch Bakterien infizierte Wunden sein, zum Beispiel nach einem Unfall oder bei tiefen und stark verschmutzten Wunden. Zudem kann eine schlechte Durchblutung die Wundheilung verzögern und durch regelmäßiges Rauchen oder übermäßigen Alkoholkonsum noch einmal verstärkt werden. Außerdem können durch eine eingeschränkte Beweglichkeit, z. B. bei bettlägerigen Patienten oder Menschen, die im Rollstuhl sitzen, Druckgeschwüre (Dekubitus) verursachen.

Grunderkrankungen mit erhöhtem Risiko für chronische Wunden

Grunderkrankungen können die Wundheilung stören. Am häufigsten werden Wundheilungsprozesse von folgenden Erkrankungen beeinflusst:

  • Diabetes mellitus: Bei einer Zuckererkrankung können Gewebeschädigungen und eine schlechte Immunabwehr die Wundheilung negativ beeinflussen. Zusätzlich führen Nervenschädigungen zu einer verzögerten Wahrnehmung von Verletzungen und Wunden.

  • pAVK: Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) ist eine Erkrankung, bei der die Arterien in den Beinen verengt sind. Der Blutfluss ist dadurch eingeschränkt. In seltenen Fällen kann die pAVK auch die Arterien in den Armen betreffen. Das Gewebe wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und es kann zu Gewebeschäden kommen. Rauchen und Übergewicht können eine pAVK begünstigen.

  • CVI: Ist der Durchfluss in den Venen gestört, bezeichnet man das als chronisch venöse Insuffizienz (CVI). Eine CVI entsteht z. B. durch eine familiär bedingte Schwäche der Venenklappen oder durch tiefe Beinvenen-Thrombosen und wird durch Bewegungsmangel und Übergewicht beeinflusst.

Leidet ein Patient an einer chronischen Wunde, sollte immer darauf geachtet werden, dass auch die zugrunde liegende Erkrankung behandelt wird.

Behandlung von chronischen Wunden

Für eine erfolgreiche Wundbehandlung wird zunächst identifiziert, warum die Wundheilung gestört ist. Im Anschluss daran sollten diese – wenn möglich – therapiert werden. Wichtig ist außerdem, dass die Wundbehandlung stets individuell auf den Patienten abgestimmt und von qualifiziertem medizinischen Fachpersonal durchgeführt wird. Im Marien Hospital Witten wird die Weiterbildung von medizinischen Fachkräften zu ICW Wundversorgern gefördert, so dass in den jeweiligen Kliniken des Krankenhauses Wundversorgungsexperten die Wunden versorgen können.

Zur Wundbehandlung gehören verschiedene Möglichkeiten der Wundpflege. Die Wunden werden gereinigt und mit ganz speziellen Materialien, die für ein ideal es Wundklima sorgen, verbunden. Diese Wundauflagen schützen zudem vor weiteren Infektionen und nehmen die austretende Wundflüssigkeit auf.

Operative Behandlung von chronischen Wunden

Heilt eine chronische Wunde auch nach einer umfassenden Versorgung nicht aus, kann auf operative Maßnahmen zurückgegriffen werden, mit denen auch schwierige Wunden behandelt werden können. Zunächst wird dafür eine operative Wundreinigung (Debridement) durchgeführt, bei der abgestorbenes Gewebe und Wundbeläge entfernt werden. Gegebenenfalls wird das Debridement durch eine Vakuumtherapie ergänzt. Dadurch wird ein Wundgrund vorbereitet, auf dessen Basis weitere operative Eingriffe durchgeführt werden können.
 
Das können z.B. Hauttransplantationen von einer gesunden Körperstelle sein. Bei einer Hauttransplantation wird im Rahmen einer Operation unter Narkose an einer gesunden Körperstelle Haut entnommen, um damit eine Wunde an einer anderen Körperstelle abzudecken. Mithilfe verschiedenster Techniken kann bei der Operation die Oberfläche vergrößert werden, um auch größere Bereiche des Körpers abdecken zu können. Die Wunde an der Stelle, an der die Haut für die Transplantation entnommen wird, ist sehr oberflächlich und kann bei guter Versorgung schnell abheilen.

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