Die Liposuktion ist die Absaugung von Fettzellen aus dem menschlichen Körper. Diese Behandlung wird in der Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie des Marien Hospital Witten vor allem zur Behandlung einer chronischen Fettverteilungsstörung, des sog. Lipödems und bei der Gynäkomastie (vermehrtes Brustwachstum bei Männern) eingesetzt.
Bei der Liposuktion wird eine spezielle Kanüle durch die Haut bis ins Fettgewebe eingeführt. Es wird dann eine Lösung eingespült, die die Fettzellen aus dem Gewebe löst. Gleichzeitig werden die Fettzellen durch die Kanüle abgesaugt.
Die Fettabsaugung ist ein bekanntes und lang erprobtes chirurgisches Verfahren, das anfangs vor allem zur ästhetischen Veränderung der Körperkontur eingesetzt wurde, es spielt mittlerweile jedoch eine entscheidende Rolle bei der Behandlung medizinischer Erkrankungen, wie beispielsweise des Lipödems. Die Liposuktion bei einem Lipödem erfordert spezielle Fachkenntnisse und unterscheidet sich von der rein ästhetischen Fettabsaugung.
Im Gegensatz zu normalen Fettablagerungen, die durch Diät und Sport reduziert werden können, ist das bei einem Lipödem nicht ohne weiteres möglich. Die krankhafte Vermehrung der Fettzellen im Rahmen eines Lipödems führt zu unproportionalen Körperformen, Schwellungen und Schmerzen. Eine gezielt eingesetzte Liposuktion kann den Betroffenen Erleichterung verschaffen. Eine vollständige Heilung der Erkrankung ist zurzeit noch nicht möglich, es kann jedoch eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität durch eine kombinierte Behandlung aus Kompressionstherapie, Ernährungs- und Bewegungsumstellung und ggf. einer Liposuktion erreicht werden.
1. Eine Gewebeschonende Technik
Das Ziel der Liposuktion ist es, das Gewebe so wenig wie möglich schädigen, denn Personen mit einem Lipödem haben häufig auch ein empfindliches Lymphsystem. Die Fettzellen werden deshalb entlang der Längsachse abgesaugt, um die Lymphbahnen besonders zu schonen. Zudem wird ein spezielles Verfahren angewandt, bei dem durch Einspülen einer speziellen Lösung, die Fettzellen aus dem Gewebe gelöst und gleichzeitig abgesaugt werden, dies ist die sogenannte „Wasserstrahl-assistierte-Liposuktion“. Auf diese Weise können betroffene Regionen gezielt, schonend behandelt werden, Das Ausmaß der Behandlung und welche Regionen behandelt werden müssen gilt es in einem Planungsgespräch mit dem Arzt zu klären.
2. Die Menge der entnommenen Fettzellen
Bei der Behandlung des Lipödems werden in der Regel mehr Fettzellen entnommen als bei den üblichen ästhetischen Absaugungen.
3. Die Nachbehandlung
Die Patientinnen benötigen eine spezielle postoperative Betreuung, einschließlich Lymphdrainage und Kompressionstherapie, um die Heilung zu unterstützen und die Schwellung zu behandeln, um so optimale Ergebnisse erzielen zu können. Zudem ist es wichtig, auch nach einer Liposuktion, ein konstantes Gewicht zu halten.
Patientinnen, die sich wegen eines Lipödems einer Fettabsaugung unterziehen, berichten häufig von einer deutlichen Verbesserung ihres körperlichen und seelischen Wohlbefindens. Die Reduktion des überschüssigen Fettgewebes kann den Druck und die Beschwerden, die mit dieser Erkrankung verbunden sind, lindern und zu einem aktiveren Lebensstil beitragen. Viele Menschen erleben aufgrund der Schmerzreduktion eine verbesserte Mobilität, die es ihnen erleichtert, den Alltag zu bestreiten und auch wieder Sport zu treiben.
Die Betroffenen bemerken nach dem Eingriff häufig eine positive Auswirkung auf ihr Selbstwertgefühl und ihr Körperbild. Eine angemessene Bewertung des operativen Ergebnisses kann frühestens 3 Monate nach dem Eingriff vorgenommen werden. Häufig sind mehrere Sitzungen erforderlich.
Entsprechend den Vorgaben des gemeinsamen Bundesausschusses (GBA), können die Kosten der operativen Lipödemtherapie durch die Krankenkasse übernommen werden. Hierbei ist jedoch die schwere der Erkrankung, die korrekte Vorbehandlung sowie das Gewicht ausschlaggebend.
Ob eine Fettabsaugung bei vergrößerten männlichen Brüsten sinnvoll ist, hängt von den jeweiligen Ursachen ab. In einem persönlichen Beratungsgespräch und einer körperlichen Untersuchung werden die Ursachen für eine Gynäkomastie festgestellt und dann das weitere Vorgehen mit dem Patienten besprochen. Ist ein übermäßiges Wachstum der Brustdrüse für die Gynäkomastie verantwortlich, ist in der Regel auch eine Entfernung der Drüse erforderlich. In einigen Fällen wird eine zusätzliche Fettabsaugung durchgeführt, um die Brust besser zu konturieren und harmonisch zu formen.