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Marien Hospital Witten
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Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie

Hyperhidrose (übermäßiges Schwitzen)

Schwitzen an sich ist keine Krankheit, sondern eine natürliche Funktion, um die Körpertemperatur zu regulieren. Bei der Hyperhidrose schwitzen Betroffene jedoch ungewöhnlich stark, selbst wenn sie sich in einer kühlen Umgebung befinden oder keine körperliche Anstrengung ausüben. Dieses starke Schwitzen ist sehr wohl krankhaft und für Betroffene oft unangenehm. Hyperhidrose kann an bestimmten Körperstellen auftreten, z. B. an den Achseln, Handflächen, Fußsohlen, Unterarmen oder im Gesicht. Sie kann auch mehrere Körperstellen betreffen (generalisierte Hyperhidrose).

Übermäßig starke Schweißbildung im Achselbereich infolge einer Hyperhidrose

Bei der Hyperhidrose geht das Schwitzen über das normale Maß hinaus und tritt auch ohne körperliche Anstrengung auf.

Ursachen von Hyperhidrose

Primäre Hyperhidrose

Primäre Hyperhidrose ist eine krankhafte Form des übermäßigen Schwitzens, die nicht durch eine andere Krankheit oder Medikamente verursacht wird. Sie ist auf eine Überstimulation der Schweißdrüsen zurückzuführen. Die Erkrankung beginnt in der Regel in der Kindheit oder Jugend und kann ein Leben lang anhalten.

Sekundäre Hyperhidrose

Bei der sekundären Hyperhidrose handelt es sich dagegen um übermäßiges Schwitzen, das durch eine andere zugrunde liegende Erkrankung oder die Einnahme bestimmter Medikamente verursacht wird. Häufige Ursachen für sekundäre Hyperhidrose sind:

  • Menopause: Bei Frauen in den Wechseljahren kann eine sekundäre Hyperhidrose aufgrund der hormonellen Veränderungen auftreten.
  • Schilddrüsenüberfunktion: Eine Überfunktion der Schilddrüse kann zu übermäßigem Schwitzen führen.
  • Zuckerkrankheit: Menschen mit Diabetes sind vermehrt von Hyperhidrose betroffen
  • Infektionen wie Grippe oder eine starke Erkältung
  • rheumatische Erkrankungen
  • Krebserkrankungen
  • Angststörungen
  • Entzugssyndrom (wie bei Alkoholsucht, Drogensucht)
  • Medikamente wie Betablocker, Schilddrüsenhormone, Antidepressiva oder Kortisonpräparate

Hyperhidrose – Symptome

Das Hauptsymptom der Hyperhidrose ist übermäßiges Schwitzen, das nicht auf körperliche Aktivität oder eine heiße Umgebung zurückzuführen ist. Menschen mit Hyperhidrose bemerken möglicherweise Schweißtropfen an Händen, Füßen, Achselhöhlen oder im Gesicht, selbst wenn sie sich ausruhen. Dies kann für Betroffene unangenehm sein und die täglichen Aktivitäten beeinträchtigen. In einigen Fällen können Menschen mit Hyperhidrose aufgrund des übermäßigen Schwitzens eine klamme oder kalte Haut haben.

Schweregrade der Hyperhidrose

Der Schweregrad der Hyperhidrose kann von leicht bis schwer reichen:

  • Grad I: Deutliche vermehrte Hautfeuchtigkeit, Schwitzflecken mit 5 – 10 cm Durchmesser, Schwitzen ist spürbar, aber nicht übermäßig lästig
  • Grad II: Bildung von Schweißperlen, Schwitzflecken mit 10 – 20 cm Durchmesser, häufiges Wechseln der Kleidung erforderlich
  • Grad III: Schweiß tropft ab, Schwitzflecken mit mehr als 20 cm Durchmesser, ggf. Hautreizungen, Ausschläge, unangenehmer Körpergeruch. In schweren Fällen von Hyperhidrose kann es für die Betroffenen schwierig sein, alltägliche Aufgaben wie Schreiben, die Benutzung elektronischer Geräte oder das Händeschütteln mit anderen zu erledigen.

Diagnose der Hyperhidrose

Die Diagnose der Hyperhidrose erfordert ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch, eine körperliche Untersuchung und manchmal zusätzliche Tests. In der Regel erkundigt sich der Arzt nach den Symptomen des Patienten, der familiären Vorbelastung durch übermäßiges Schwitzen, den eingenommenen Medikamenten und allen anderen relevanten Erkrankungen.

Bei der körperlichen Untersuchung kann der Arzt die Stellen inspizieren, an denen übermäßiges Schwitzen auftritt, und nach Anzeichen für Hautreizungen oder Infektionen suchen. Er kann auch bestimmte Tests durchführen, um die Diagnose zu unterstützen, z. B. einen Stärke-Jod-Test oder einen Papiertest zur Messung der produzierten Schweißmenge.

In einigen Fällen können weitere Tests erforderlich sein, um Grunderkrankungen auszuschließen, die übermäßiges Schwitzen verursachen könnten. Dazu können Blutuntersuchungen zur Überprüfung des Hormonspiegels und der Schilddrüsenfunktion gehören.

Hyperhidrose – Behandlung

Bei der sekundären Hyperhidrose konzentriert sich die Behandlung auf die zugrunde liegende Erkrankung (z. B. Schilddrüsenüberfunktion). Dadurch bessert sich dann meist auch das übermäßige Schwitzen.

Die Behandlung der primären Hyperhidrose richtet sich nach dem Schweregrad und der damit einhergehenden Belastung für den Betroffenen.

Beim leichten Schweregrad können etwa Spezialdeos oder -cremes, aber auch bestimmte Medikamente helfen. Bei mittlerer bis schwerer Hyperhidrose kommen in der Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie verschiedene Behandlungsmöglichkeiten infrage:

Injektionstherapie mit Botox

Botox (Botulinumtoxin A) ist ein Nervengift. Es wird an bestimmten Punkten in den Achseln, Händen oder Füßen injiziert. Dort blockiert es die Nervenfasern, die an der Schweißproduktion beteiligt sind und verhindert so das Schwitzen. Die Wirkung hält etwa sechs bis neun Monate an. Meist genügen ein bis zwei Injektionsbehandlungen pro Jahr.

Botox-Injektion im Achselbereich einer Frau zur Bekämpfung der Hyperhidrose

Botulinumtoxin A-Injektion an bestimmten Punkten im Achselbereich

Schweißdrüsenabsaugung (Liposuktion)

Bei der Schweißdrüsenabsaugung (Liposuktion) werden die Schweißdrüsen sanft gelöst und dann abgesaugt. Sie empfiehlt sich für Patienten, die sich statt einer Botoxbehandlung, die regelmäßig wiederholt werden muss, eine endgültige Therapieoption wünschen oder bei denen die Behandlung mit Botox nicht gewirkt hat. Hierfür injiziert der Arzt über kleine Einstichstellen eine Betäubungslösung (Tumeszenz-Lösung) unter die Haut. Anschließend führt er eine dünne Kanüle durch einen einzigen winzigen Stichkanal im vorderen Achselbereich in das Fettgewebe ein. Dann werden die Schweißdrüsen abgesaugt. So bleiben nur sehr winzige Narben zurück.
Die Schweißdrüsenabsaugung kann in örtlicher Betäubung oder unter Narkose stattfinden. Insgesamt dauert die Behandlung etwa 45 Minuten. Je nach Intensität der Hyperhidrose werden bei der Schweißdrüsenabsaugung bis zu 98 Prozent der Schweißdrüsen dauerhaft entfernt. Ein Schwitzen in der behandelten Region ist somit nicht mehr möglich.

Schweißdrüsenentfernung durch Resektion

Eine Resektion ist eine aufwendigere Operation, die im Bereich der Achseln infrage kommt. Die Methode besteht in einer möglichst radikalen Entfernung jener Hautoberfläche in den Achselhöhlen, wo die Schweißdrüsen am konzentriertesten und aktivsten sind. In der Regel bedeutet dies die Entfernung des gesamten behaarten Bereichs. Die Schweißdrüsen werden dabei Z- oder Y-förmig herausgeschnitten. Für viele Patienten ein positiver Nebeneffekt: Bei der Behandlung werden oftmals auch die Haarwurzeln im Achselbereich mitentfernt, sodass auch das Haarwachstum unter den Armen reduziert wird.

Wann sollte man eine Therapie gegen Hyperhidrose in Betracht ziehen?

Betroffene sollten eine Therapie in Betracht ziehen, wenn sie sich in ihrer Lebensqualität eingeschränkt fühlen. Das ist insbesondere der Fall, wenn das starke Schwitzen mit Hautausschlägen einhergeht, das Selbstwertgefühl beeinträchtigt und Betroffene sich ständig Sorgen machen, dass ihr Schwitzen für andere auffällig ist.

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