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Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie, Pneumologie

Morbus Crohn

Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung. Hierbei kann sich der gesamte Verdauungstrakt von der Mundhöhle bis zum After entzünden. Dabei unterscheidet sich die chronische Erkrankung von Colitis ulcerosa, bei der ausschließlich der Dickdarm entzündet ist. Je nach Patienten kann die Erkrankung vollkommen unterschiedlich verlaufen. Kennzeichnend ist außerdem, dass Morbus Crohn in Schüben auftritt. Phasen geringer oder fehlender Entzündung können sich mit Phasen stärkerer Entzündung abwechseln. Verlauf und Schweregrad sind individuell sehr unterschiedlich.

Grafik des Verdauungstrakt mit durch Morbus Crohn entzündete Stellen

Morbus Crohn kann den gesamten Verdauungstrakt betreffen

Risikofaktoren für Morbus Crohn

Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die mit der Entstehung von Morbus Crohn in Verbindung stehen:


Genetische Faktoren:
Eine familiäre Vorbelastung kann das Risiko erhöhen. Bestimmte genetische Mutationen sind mit der Krankheit assoziiert.

Umweltfaktoren: Menschen in städtischen Gebieten und in den nördlichen Regionen der Welt haben ein höheres Risiko. Umweltverschmutzung und eine westliche Lebensweise könnten ebenfalls beitragen.

Rauchen: Rauchen ist ein signifikanter Risikofaktor und kann die Symptome verschlimmern.

Alter: Obwohl Morbus Crohn in jedem Alter auftreten kann, wird er häufiger bei jungen Menschen diagnostiziert, in der Regel vor dem 30. Lebensjahr.
Ethnische Zugehörigkeit: Menschen europäischer Abstammung sind häufiger betroffen.

Ernährung und Lebensstil: Eine fett- und zuckerreiche Ernährung könnte das Risiko erhöhen, obwohl die genauen Zusammenhänge noch nicht vollständig verstanden sind.

Das Vorhandensein dieser Risikofaktoren nicht bedeutet, dass eine Person zwangsläufig Morbus Crohn entwickeln wird; sie erhöhen lediglich die Wahrscheinlichkeit.

Morbus Crohn – Symptome

Morbus Crohn kann eine Vielzahl von Symptomen aufweisen:

  • Bauchschmerzen
  • Durchfall, oft chronisch
  • Gewichtsverlust
  • Müdigkeit
  • Fieber
  • Appetitlosigkeit
  • Nährstoffmangel 
  • Blut im Stuhl
  • Mundgeschwüre
  • Gelenkschmerzen
  • Hautveränderungen
  • Gefühl von unvollständiger Darmentleerung


Die Symptome können in ihrer Intensität variieren und kommen oft schubweise.

Morbus Crohn – Diagnose

Erster Schritt ist immer die Anamnese, bei der der niedergelassene Arzt sich nach der Krankengeschichte des Patienten erkundigt. Im Anschluss daran tastet er den Bauch ab und führt eine Blutabnahme durch. Sollte der Patient an Morbus Crohn erkrankt sein, wird der Arzt unterschiedliche Veränderungen im Blutbild oder durch einen Stuhltest feststellen. Es gibt jedoch keinen spezifischen Laborwert, der Morbus Crohn sicher nachweist.

Erhärtet sich der Verdacht, dass der Patient an Morbus Crohn erkrankt ist, sollten in der Klinik für Innere Medizin und Gastroenterologie des Marien Hospital Witten weitere diagnostische Verfahren vorgenommen werden.

Sonografie (Ultraschall)

Bei einer Ultraschalluntersuchung (Sonografie) können eventuell verdickte Darmwände dargestellt werden. Diese sind ein Anzeichen für Morbus Crohn.

Darmspiegelung (Koloskopie)

Die Darmspiegelung ist die zentrale Untersuchung bei Verdacht auf Morbus Crohn.  Hierbei führt der behandelnde Arzt eine Art Schlauch über den After in den Dickdarm ein. Dieser Schlauch ist mit einer kleinen Kamera ausgestattet. In der Regel wird auch der letzte Abschnitt des Dünndarms, das sogenannte terminale Ileum, mit beurteilt – dieser Bereich ist bei Morbus Crohn besonders häufig betroffen. So werden Gewebeveränderungen sichtbar, die direkt entnommen und untersucht werden können.

Magenspiegelung (Gastroskopie)

Neben der Darmspiegelung kann bei Morbus Crohn auch eine Magenspiegelung sinnvoll sein. Dabei werden die Speiseröhre, der Magen und der erste Abschnitt des Dünndarms (Zwölffingerdarm) Untersucht. . Mit der Magenspiegelung können entzündliche Veränderungen im oberen Verdauungstrakt erkannt und kleine Gewebeproben (Biopsien) entnommen werden. So lässt sich feststellen, ob der Morbus Crohn nur den Darm oder auch Magen und Zwölffingerdarm betrifft, was für die weitere Behandlung wichtig ist.

Magnetresonanztomografie

Darüber hinaus kann eine Art Magnetresonanztomografie (Hydro-MRT) hilfreich sein. Dabei handelt es sich um ein Schnittbildverfahren, das ohne Röntgenstrahlung kontrastreiche Aufnahmen des Darms macht. So werden Entzündungen im gesamten Verdauungstrakt sichtbar. Besonders wichtig ist diese Untersuchung, wenn ein Befall des Dünndarms vermutet wird oder Darmabschnitte beurteilt werden sollen, die mit der Darmspiegelung nur schwer oder gar nicht zugänglich sind.

Ernährung bei Morbus Crohn

Betroffene von Morbus Crohn sollten auf eine ausgewogene Ernährung achten, um Entzündungen zu minimieren und Symptome zu lindern. Die mediterrane Ernährung wird oft empfohlen, da sie reich an Omega-3-Fettsäuren, Antioxidantien und Ballaststoffen ist, die entzündungshemmend wirken können. Dabei handelt es sich um eine vollwertige Ernährung mit genügend Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Fisch und gesunden Fette wie Olivenöl. Lebensmittel, die als potenzielle Auslöser von Schüben bekannt sind, wie fettreiche oder stark verarbeitete Nahrungsmittel, sollten vermieden werden. Zudem ist es wichtig, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen und eventuell mit einem Ernährungsberater spezielle Bedürfnisse abzustimmen.

Lebensmittel, die zur Symptomlinderung bei Morbus Crohn beitragen können

Eine ausgewogene Ernährung kann die Entzündungen und Symptome bei Morbus Crohn lindern.

Medikamentöse Therapie bei Morbus Crohn

Wird die Diagnose Morbus Crohn gestellt, erfolgt in der Regel eine Behandlung mit Medikamenten. Vollständig heilbar ist Morbus Crohn zwar nicht, Ziel der Therapie ist jedoch, akute Entzündungen zu beruhigen, Beschwerden zu lindern und neue Schübe möglichst zu verhindern.

Je nach Stärke der Entzündung und Befallsmuster kommen unterschiedliche Wirkstoffgruppen zum Einsatz. Bei leichten bis mittelschweren Schüben können zum Beispiel lokal wirksame Kortisonpräparate wie Budesonid – vor allem bei Befall des letzten Dünndarmabschnitts (terminales Ileum) – eingesetzt werden. Bei ausgeprägteren Schüben werden häufig systemisch wirksame Kortisonpräparate verwendet, die aber nur zeitlich begrenzt gegeben werden.

Um die Erkrankung langfristig zu kontrollieren und Kortison zu vermeiden, können Immunsuppressiva (z. B. Azathioprin oder Methotrexat) sowie moderne Biologika eingesetzt werden, die gezielt bestimmte Entzündungsbotenstoffe blockieren. Die Auswahl der Medikamente richtet sich immer nach Krankheitsaktivität, Ausdehnung, Begleiterkrankungen und Ihrem individuellen Risikoprofil und wird im Rahmen der fachärztlichen Betreuung regelmäßig überprüft und angepasst.

Morbus Crohn: Endoskopische Überwachung

Die endoskopische Überwachung bei Morbus Crohn ist ein entscheidender Bestandteil des Krankheitsmanagements, da sie eine direkte Beurteilung der Schleimhaut im Magen-Darm-Trakt ermöglicht. Regelmäßige Endoskopien helfen, entzündliche Aktivität frühzeitig zu erkennen. Somit kann die aktuelle Therapie überprüft und ggf. angepasst werden. Somit verringert sich das Fortschreiten der Erkrankung sowie das Risiko von Komplikationen, wie Strikturen oder Fisteln. Darüber hinaus können Biopsien während der Endoskopie entnommen werden, um mikroskopische Entzündungen zu beurteilen und zwischen akuten entzündlichen Schüben und chronischen Veränderungen (z. B. narbige Strikturen oder Darmkrebs) zu unterscheiden.

Morbus Crohn: Endoskopische Behandlung bei Komplikationen

Bei bestimmten Komplikationen von Morbus Crohn können auch endoskopische Eingriffe helfen, eine Operation zu vermeiden oder hinauszuzögern. So können z. B. Strikturen mit einem Ballon von innen aufgedehnt werden (endoskopische Dilatation). In ausgewählten Fällen lassen sich zudem Fisteln oder Undichtigkeiten dargestellt und versorgen. In der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie, Pneumologie des Marien Hospital Witten werden diese Eingriffe durchgeführt und dabei individuell auf Ihre persönliche Situation abgestimmt.

Morbus Crohn – Operative Behandlungsverfahren

Trotz moderner Medikamente und endoskopischer Verfahren kann in manchen Fällen eine Operation notwendig werden. Sie kommt vor allem bei Komplikationen (z. B. ausgeprägten Darmverengungen, Fisteln oder Abszessen) oder bei unzureichender Wirksamkeit der bisherigen Behandlung in Betracht. Die operative Therapie von Morbus Crohn wird im Marien Hospital Witten in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie in enger Zusammenarbeit mit der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie, Pneumologie interdisziplinär sowie individuell geplant.

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