Marien Hospital Witten - Schaufensterkrankheit (pAVK)
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Klinik für Gefäßchirurgie

Schaufensterkrankheit (pAVK)

Von der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) – besser bekannt als Schaufensterkrankheit – ist in Deutschland fast jeder fünfte über 60-Jährige und jeder Dritte der über 80-Jährigen betroffen. Bei der Schaufensterkrankheit handelt es sich um eine Erkrankung, bei der die Beinschlagadern eingeengt oder verschlossen sind.

Schaufensterkrankheit – Risikofaktoren

Die Hauptrisikofaktoren sind Bluthochdruck, Rauchen, Diabetes und erhöhte Blutfettwerte. Die dadurch bedingten Durchblutungsstörungen können nicht nur zur Schaufensterkrankheit und / oder zum Raucherbein mit drohender Amputation führen. Auch Herzinfarkt und Schlaganfall können auftreten. Deshalb ist es so wichtig, Gefäßkrankheiten vorzubeugen, sie so früh wie möglich zu erkennen und gezielt von Gefäßchirurgen behandeln zu lassen.

Schaufensterkrankheit – Symptome

Im Frühstadium (Stadium I) ist die Engstelle (Stenose) im Gefäß so gering, dass sie keine Beschwerden verursacht. Die Erkrankung wird dann meistens zufällig (z. B. bei einer Gefäßuntersuchung) festgestellt.

Im Stadium II der Erkrankung verspürt der Patient nach einer mehr oder weniger langen Gehstrecke belastungsabhängige Schmerzen, häufig in der Wade (seltener im Oberschenkel, im Hüft-/Gesäßbereich oder Fuß). Der verminderte Gefäßdurchmesser reduziert den Blutfluss, der dann unter Belastung nicht mehr ausreicht, um die Beinmuskulatur zu durchbluten. Diese Durchblutungsstörung wird dadurch auch Schaufensterkrankheit genannt, da der Patient stehen bleibt und die Erholungsphase, z.B. während der Betrachtung eines Schaufensters, abwartet.

Im Stadium III verschlechtert sich die Durchblutung weiter. Die Schmerzen treten bereits in Ruhe auf, besonders wenn die Beine flach liegen (nächtlicher oder dauernder Ruheschmerz). Viele Patienten hängen deshalb im Liegen das Bein aus dem Bett.

Im Stadium IV führt die Durchblutungsstörung zum Absterben von Gewebe (Nekrose), meist an den Zehen, den Knöcheln oder der Ferse. Kleinere Wunden heilen nicht mehr ab, sondern werden stattdessen immer größer.

Ab Stadium III und IV spricht man von einer kritischen Extremitätenischämie, es besteht unmittelbare Amputationsgefahr.

Schaufensterkrankheit – Diagnose

Eine einfache Möglichkeit zur Diagnostik der Durchblutungsstörung an den Beinen ist die Bestimmung des Knöchel-Arm-Index (ABI).

Typische Zeichen sind fehlende oder schwache Pulse über den Beinschlagadern. Viele Engstellen oder Verschlüsse können bereits mit einer Ultraschalluntersuchung erkannt oder lokalisiert werden. Diese Untersuchungen werden in unserer Gefäßambulanz durchgeführt. Meistens vereinbaren wir für unsere Patienten zur weiterführenden Diagnostik einen Termin in der Röntgenpraxis am Marien Hospital Witten zur Magnetresonanzangiografie. Hierbei handelt es sich um eine Gefäßuntersuchung „in der Röhre“.

Schaufensterkrankheit – Konservative Behandlungsverfahren

Oberstes Ziel der Therapie ist die Verbesserung der Durchblutung.

Gehen ist das beste Medikament. Wird der Blutstrom nur in geringem Maß eingeschränkt oder bestehen noch ausreichend körpereigene Umleitungsgefäße, kann ein kontrolliertes Gehtraining die Beschwerden verbessern. Sinnvoll sind z.B. auch Zehenstandübungen, Knieübungen oder Radfahren. Wichtig ist, mobil zu bleiben. Seit Herbst 2016 besteht die Möglichkeit, in der Wittener Gefäßsportgruppe mit anderen Betroffenen unter Anleitung zu trainieren. Informationen zur Gefäßsportgruppe finden Sie unter Veranstaltungen.

Die medikamentöse Behandlung besteht in der Verordnung von Blutverdünnern (Thrombozytenaggregationshemmern wie Acetylsalicylsäure) und in der Optimierung des Cholesterins (Statine). Einige Patienten bekommen regelmäßig eine Infusionsbehandlung mit Prostaglandinen, hierzu ist ein mehrtägiger stationärer Aufenthalt nötig.

Schaufensterkrankheit – Operative Behandlungsverfahren

In der Klinik für Gefäßchirurgie des Marien Hospital Witten gibt es alle Möglichkeiten der operativen Behandlung der Schaufensterkrankheit. Diese können offen oder minimal-invasiv vorgenommen sein.

Gefäßaufdehnung mittel Ballondilatation und Stent
Eine interventionelle Gefäßaufdehnung mittels Ballondilatation (PTA) ist am besten bei kurzstreckigen Engstellen oder Verschlüssen, z.B. im Bereich der Becken- oder Oberschenkelschlagadern, geeignet. Hier punktiert man – in der Regel die Leistenarterie, und bringt einen flexiblen Draht in das Gefäß ein, mit dem man unter angiographischer Kontrolle die Einengung oder den Verschluss passiert und anschließend mit einem Ballonkatheter eine Aufdehnungsbehandlung durchführt.

Gegebenenfalls sichert man das Ergebnis durch Einsetzten einer Gefäßstütze (Stent).

Vorteil des Verfahrens ist, dass der Chirurg minimal-invasiv operieren kann. Das bedeutet, dass keine großen operativen Zugänge erforderlich sind. Die Katheter-Materialien sind mittlerweile so kleinkalibrig, dass selbst kleinste Unterschenkelgefäße mit dieser Methode behandelt werden können.

Ausschälplastik (Thrombendarteriektomie)
Kurzstreckige Engstellen oder Verschlüsse, die für eine Gefäßaufdehnung nicht infrage kommen, werden operativ durch eine Kalkausschälung und Erweiterungsplastik der Gefäße korrigiert. Dabei wird das Gefäß freigelegt, kurzzeitig abgeklemmt und eröffnet. Die Ablagerungen, Blutgerinnsel und Teile der betroffenen Gefäßwand werden entfernt.

Dieses offene Operationsverfahren kommt dann zum Einsatz, wenn die Verschlussmechanismen so ausgedehnt sind, dass die Gefäßaufdehnung nicht durchgeführt werden kann.

Bypass-Operation
Langstreckige Veränderungen im Gefäß werden mit einer Umleitung (Bypass) überbrückt. Hierfür können auch körpereigene Gefäße – z.B. eine oberflächlich liegende Vene vom Bein – verwendet werden.

Auch dieses Operationsverfahren wird offen durchgeführt. Klassische Bypassoperationen sind z.B. die Umleitung von der Aorta zu den Leisten, die sogenannte Y-Prothese oder der femoropopliteale Bypass von der Leisten- zur Kniearterie.

Hybrid-Operationen
Wird eine klassische offene Gefäßoperation mit einer minimal-invasiven Operation kombiniert, spricht man von einer Hybrid-Operation. Hierbei werden die Vorteile der offenen Operation und der Kathetertechniken vereint.

Dies kann beispielsweise so aussehen: Zunächst führt der Gefäßchirurg die offene Ausschälplastik durch. In gleicher Narkose wird zusätzlich eine Ballondilatation der zuführenden Beckenarterie durchgeführt.

Diese moderne Technik hat die Therapieergebnisse im vergangenen Jahrzehnt noch mal deutlich verbessert.  

Kombiniert werden diese Therapien durch eine moderne Wundbehandlung, hierzu zählen z.B. innovative Wundauflagen, Vakuumpumpentherapie und plastische Deckungsverfahren von Gewebedefekten. Von großer Relevanz ist die internistische Mitbehandlung der Patienten, denn pAVK-Patienten sind oft herz- und nierenkrank, und beim Diabetiker ist eine bestmögliche Zuckereinstellung unabdingbar.

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