In Deutschland erleiden etwa 250.000 Patienten einen Schlaganfall, wovon 40% tödlich verlaufen. In der Statistik der Häufigkeit der Todesursachen steht der Schlaganfall an dritter, bei alten Menschen sogar an zweiter Stelle. 25 % der Überlebenden bleiben auf Dauer pflegebedürftig. Ca. 40.000 Schlaganfälle werden durch Einengungen (Stenosen) oder Verschlüsse der Halsarterien (Carotiden) verursacht.
Die sogenannte Carotisstenose kann ohne Symptome bleiben (Stadium I). Bei der symptomatischen Stenose (Stadium II) treten vorübergehende Ausfallserscheinungen wie Sehverlust, Sprachstörungen, Lähmungen von Arm oder Bein oder hängender Mundwinkel auf.
Es gibt eine ganze Reihe von Risikofaktoren für das Auftreten eines Schlaganfalls wie arterieller Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Rauchen, Diabetes mellitus und eine Erhöhung der Blutfettwerte. Oft haben die Patienten auch eine periphere arterielle Verschlusskrankheit oder eine koronare Herzerkrankung.
Die Diagnostik umfasst, nach Erfragung der Krankengeschichte, der Risikofaktoren sowie Durchführung der körperlichen Untersuchung, vor allem die modernen Ultraschallverfahren (Duplex und Farbduplex), die in der Gefäßchirurgie schwerpunktmäßig zum Einsatz kommen. Hierbei wird die Durchblutung gemessen. In der Regel folgt dann eine Magnetresonanzangiographie (MRA) in der Radiologischen Praxis im Marien Hospital Witten, zusätzlich wird eine Computertomographie des Gehirns durchgeführt, um schon abgelaufene Schlaganfälle auszuschließen.
Nach der Diagnose kann der Gefäßspezialist gemeinsam mit dem betroffenen Patienten einen Therapieplan besprechen. Bei nur geringgradig eingeengten Gefäßen, die symptomatisch geworden sind, oder mittelgradig Gefäßen ohne Symptome, wird eine Therapie mit Medikamenten, in der Regel mit Thrombozytenaggregationshemmern, bevorzugt.
Im Stadium I, also beim asymptomatischen Patienten, hat die operative Behandlung bei hochgradigen (>70%) und höchstgradigen Einengungen einen Vorteil gegenüber der Behandlung mit Tabletten. Allerdings muss sich die Operation in einem vertretbaren Rahmen (niedriges Schlaganfallsrisiko) bewegen und die potentielle Lebenserwartung muss einige Jahre betragen, damit der Patient profitiert.
Symptomatische Carotis Stenosen (Stadium II) sind sehr gefährlich, weil sie Vorbote eines schweren Schlaganfalls sein können. Hier ist eine sofortige Operation dringend erforderlich.
Im Stadium III, dem akuten Schlaganfall, ist das Behandlungsfenster insgesamt sehr klein (3 bis 6 Stunden). Die Ergebnisse sind also davon abhängig, wann der Patient zunächst erstversorgt wird.
Im Stadium IV, dem abgelaufenen Schlaganfall mit bleibender Symptomatik, kann erst bei einer Verbesserung des Zustands operiert werden.
Carotis-Operation
In den meisten Fällen wird bei einer Halsschlagadererkrankung im Marien Hospital Witten die Carotis-Operation angewendet, die sogenannte Thrombendarteriektomie, oder kurz Carotis TEA. Der Eingriff erfolgt im Marien Hospital Witten in der Regel in Vollnarkose. Der operative Zugang läuft über einen schräg verlaufenden Schnitt an der betroffenen Halsseite. Die Arteria carotis wird an ihrer Aufzweigung in die innere und äußere Halsschlagader aufgesucht, denn hier finden sich zumeist die Stenosen. Nach Ausklemmung erfolgt die Längseröffnung des Gefäßes. Die oftmals stark verkalkte Innenwand der Arterie wird ausgeschält, danach wird die Arteria carotis mit einem Flicken, den man als Patch bezeichnet, wieder verschlossen. Nach der Operation werden im ersten Jahr vierteljährliche Ultraschallkontrollen durchgeführt, danach einmal jährlich. Jeder operierte Patient muss sogenannte Thrombozytenfunktionshemmer (ASS) dauerhaft einnehmen.
Stent-Behandlung
Alternativ kann auch eine Aufdehnungsbehandlung mit einem Stent durchgeführt werden. Hierbei wird über eine Punktion der Leistenschlagader in Kathetertechnik ein Stent in die Carotis-Stenose eingebracht und so eine Wiedereröffnung der Einengung erreicht. Der Vorteil ist, dass keine Schnitte mehr erforderlich sind und die gesamte Prozedur in örtlicher Betäubung erfolgen kann.