Hernien sind Schwachstellen im Gewebe, zumeist in der Bauchwand oder im Zwerchfell, die zu Vorwölbungen und häufig auch zu Schmerzen führen. Diese Schwachstellen erfordern eine Operation.
Hernien stellen die häufigste chirurgische Erkrankung dar. So tritt statistisch bei jedem 4. Mann und bei jeder 10. Frau in der Bundesrepublik im Laufe des Lebens zum Beispiel eine Leistenhernie auf. Seit vielen Jahren gehört die Therapie der Hernien zum Schwerpunkt der Chirurgischen Klinik des Marien Hospital Witten. Viele Patienten kommen überregional aus dem gesamten Ruhrgebiet in die inzwischen als Hernienzentrum anerkannte Klinik in Witten. Insbesondere für minimal-invasive Operationen oder in der Behandlung von komplizierten Bauchwandbrüchen stellen wir eine besondere Expertise zur Verfügung.
Der medizinische Fachbegriff Hernie bezeichnet einen sogenannten Eingeweidebruch. Gemeint ist damit eine Öffnung oder Schwachstelle des Bindegewebes der Bauchdecke, die prinzipiell an verschiedenen Stellen des Bauches auftreten kann. Am häufigsten treten solche Schwachstellen im Bereich der Leisten auf (Leistenbruch).
Die Ursachen für die Entstehung von Hernien sind nicht eindeutig zuzuordnen. Oft wird die Beeinträchtigung der Festigung von Binde- und Stützgewebe im Körper verantwortlich gemacht. Als auslösender Faktor wird häufig die starke Erhöhung des Bauchrauminnendrucks, z.B. bei chronischem Husten oder dem regelmäßigen Tragen schwerer Lasten genannt.
Was sind Hernien? In einer schnellen Fragerunde mit Prof. Dr. Metin Senkal, Chefarzt, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Plastische Chirurgie des Marien Hospital Witten, wird über das Thema Hernien informiert.
Je nach Vorkommen im Körper, unterscheidet man verschiedene Hernienarten:
Nabelhernien
Durch eine Schwachstelle im Bindegewebe am Nabel kommt es zum Nabelbruch. Insbesondere bei Übergewicht und nach Schwangerschaften machen sich Nabelhernien durch eine Vorwölbung und oft auch Schmerzen bemerkbar.
Narbenhernie
Nach Operationen am Bauch entsteht bei manchen Patienten ein Bruch, weil das Bindegewebe nicht so gut verheilt und bei ca. 15 % der Menschen ein Narbenbruch entsteht. Die Entstehung eines Narbenbruchs wird unter anderem mit übermäßigem Nikotin- und Alkoholgebrauch in Verbindung gebracht. Bemerkt wird der Narbenbruch durch mehr oder weniger große, manchmal schmerzhafte Vorwölbung im Bereich der alten OP-Narbe.
Zwerchfellhernie
Bei einer Zwerchfellhernie drängt der Magen anteilig oder ganz durch die erweiterte Zwerchfellöffnung nach oben in den Brustkorb (Hiatushernie). Meist bleibt ein solcher Bruch lange Zeit unbemerkt. Häufig ist ein Zwerchfellbruch mit Sodbrennen, Schmerzen beim Schlucken und anderen relativ uncharakteristischen Beschwerden verbunden.
Leistenhernie
Am häufigsten tritt eine Hernie im Bereich der Leiste auf. Oft verursacht der Leistenbruch keine Beschwerden. Meistens bestehen aber unter körperlicher Anstrengung oder Sport, aber auch beim Husten ziehende Schmerzen in der Leiste. Typisch ist auch eine tastbare oder sichtbare Vorwölbung in der Leistenregion. Gefährlich kann ein Leistenbruch werden, wenn Gewebe oder Organe sich in der Bruchlücke verfangen und einklemmen.
Sportlerleiste
Bei der Sportlerleiste handelt es sich nicht in klassischer Weise um eine Hernie, sondern man bezeichnet damit ein Schmerzsyndrom mit meist lang anhaltenden Schmerzen im Bereich einer Leiste, welches häufig bei aktiven Sportlern auftritt. Am häufigsten werden die Beschwerden bei Fußballern beobachtet, können jedoch auch bei anderen Sportarten auftreten. Als Ursache dieser Schmerzen werden einseitige Belastungen sowie eine Instabilität der Leiste oder Lymphschwellungen diskutiert. Die Diagnose ist meist nicht einfach zu stellen, so dass eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Neurologen und Orthopäden erforderlich ist, um die exakte Diagnose stellen zu können
Was sind die Symptome von Hernien? In einer schnellen Fragerunde mit Prof. Dr. Metin Senkal, Chefarzt, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Plastische Chirurgie des Marien Hospital Witten, wird über das Thema Hernien informiert.
Zur Beurteilung und Therapieplanung einer Hernie ist eine körperliche Untersuchung unverzichtbar. Unterstützend kann auch eine Ultraschalluntersuchung zur Beurteilung der Hernie herangezogen werden. Insbesondere bei komplizierten Narbenhernien und bei teilweise unklaren Leistenschmerzen kommen die Magnetresonanztomographie (MRT) und die Computertomographie (CT) bei der Diagnosestellung zum Einsatz. Wenn diese Untersuchungen noch nicht vorliegen, können diese auf Wunsch in der Radiologiepraxis RANOVA am Marien Hospital Witten durchgeführt werden.
Wie werden Hernien diagnostiziert? In einer schnellen Fragerunde mit Prof. Dr. Metin Senkal, Chefarzt, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Plastische Chirurgie des Marien Hospital Witten, wird über das Thema Hernien informiert.
Hernien müssen in der Regel operiert werden, da sie sich niemals von selbst verschließen. Dem entsprechend gibt es keine konservative (nicht operative) Therapie für Hernien. Auch Selbst das Tragen von Bandagen und sogenannten Bruchbändern oder sportliche Betätigung stellen keine geeignete Therapieform dar. Zuweilen kann sich das Abwarten einer Operation sogar als gefährlich erweisen. Beispielsweise ist einer Einklemmung des Darms in der Bruchpforte eine Notfallsituation, die schnellstmöglich operativ behoben werden sollte.
Bei den minimal-invasiven Verfahren zur Therapie der Leistenhernie unterscheidet man zwischen extraperitonealen (TEP= total extraperitoneale Patch Technik) und transperitonealen (TAPP= transabdominelle Pashplastik) Techniken. Auch Narbenhernien können häufig minimal-invasiv operiert werden. Die Vorteile minimal-invasiver Operationen sind geringere Schmerzen, geringeres Risiko von Wundproblemen und Rückfällen sowie eine schnellere Rückkehr zum Sport bzw. Arbeitsleben. Bei den offenen Operationen gibt es verschiedene Techniken zum Verschluss der Bruchpforte.
In den meisten Fällen wird die sichere und zuverlässige Methode der endoskopischen Operation in der sogenannten TEP-Technik (total extraperitoneale Patch Technik) empfohlen. Dabei wird ein Kunststoffnetz minimal-invasiv in die Bauchdecke eingesetzt. Als Implantate werden sehr gut verträgliche beschichtete Kunststoffnetze (z.B. titanbeschichtete Netze) verwendet. Das OP-Verfahren wird oft auch von Leistungssportlern in Anspruch genommen, da unmittelbar nach der Operation schon die volle körperliche Belastbarkeit erreicht wird. Die Bruchlücke wird nicht nur verschlossen, sondern die Leistenhinterwand und die Leistenregion verstärkt. Dabei wächst körpereigenes Gewebe an den Netzstrukturen entlang, so dass das Netz in die Bauchdecke integriert ist. Bei dieser Operation ist es nicht notwendig, durch den Bauchinnenraum hindurch zu operieren. Da die Bauchdecke zur Operation vollkommen entspannt sein muss, kann diese Operation nur in Vollnarkose durchgeführt werden. Wie bei anderen Hernienoperationen auch, beträgt die OP-Zeit ca. 20-30 Minuten.
Das Team im Hernienzentrum Witten besteht aus erfahrenen Operateuren und mehr als 25-jähriger Erfahrung bei der operativen Behandlung und Erforschung von Hernien. Jede Operation wird vom Chefarzt oder vom Oberarzt entweder selbst oder unter direkter Verantwortung durchgeführt.
Wie werden Hernien behandelt? In einer schnellen Fragerunde mit Prof. Dr. Metin Senkal, Chefarzt, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Plastische Chirurgie des Marien Hospital Witten, wird über das Thema Hernien informiert.
Am 03.11.2021 informierte das Team der Allgemein- und Viszeralchirurgie des Marien Hospital Witten in einer Online-Veranstaltung über die Entstehung von Hernien, die Risiken bei einer ausbleibenden Behandlung und über operative Therapiemöglichkeiten. Zuschauer konnten Fragen stellen, die von den Ärzten beantwortet wurden. Hier ist die gesamte Online-Veranstaltung zu sehen.