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Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie

13.12.2016

Endlich Normalgewicht – Adipositaspatient des Marien Hospital Witten nimmt am Weihnachtslauf teil

Das kennt wahrscheinlich jeder von sich selbst – gerade in der Adventszeit hat man sich schnell das eine oder andere überflüssige Kilo angenascht, das im Frühjahr wieder abtrainiert werden muss. Für manche Menschen ist das jedoch nicht so einfach zu bewerkstelligen, da sie aus gesundheitlichen oder psychischen Gründen schwer übergewichtig sind. Im Adipositaszentrum des Marien Hospital Witten helfen Experten diesen Menschen, ihr Gewichtsproblem möglichst dauerhaft in den Griff zu bekommen. Lars Bätz ist einer dieser Patienten. Der Kraftfahrer hat 75 Kilogramm abgenommen und macht jetzt etwas, das vorher für ihn unvorstellbar gewesen wäre: Er läuft beim 26. Wittener Weihnachtslauf mit und ist sich sicher: „Was ich kann, könnt Ihr auch“.

Schon als Kind war Lars Bätz übergewichtig. So richtig Probleme bekam er allerdings erst in den letzten 12 Jahren, nachdem er aufgehört hatte zu rauchen. Zu Höchstzeiten brachte er 160 Kilogramm auf die Waage. „Natürlich habe ich versucht, mit Diäten mein Gewicht zu reduzieren – leider immer erfolglos. Der Auslöser für meine Entscheidung, mir medizinische Hilfe zu holen, kam im Juli 2014, als ich mir meinen Fuß mehrfach gebrochen habe. Plötzlich war ich auf einen Rollstuhl angewiesen, da ich nicht in der Lage war, mehr als 20 Schritte mit Krücken zu gehen“, erklärt Lars Bätz seinen Weg ins Adipositaszentrum des Marien Hospital Witten.

Dort wurde Bätz von Prof. Dr. Metin Senkal, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, und seinem Expertenteam betreut. Hier entscheidet ein Team aus Chirurgen, Ernährungsmedizinern, Gastroenterologen und Diätassistenten individuell für jeden Patienten, wie die Therapie ablaufen soll. Eine OP kommt nur dann in Frage, wenn die Leitlinien der medizinischen Fachgesellschaften erfüllt werden. Das richtet sich nach dem BMI (body mass index) des Patienten und den mit Adipositas verbundenen Nebenerkrankungen. „So wird bei einem BMI von 35 und vorhandenen Nebenerkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Wirbelsäulenleiden ein Bedarf für die OP festgestellt. Ab einem BMI von über 40 wird nach erfolgloser konservativer Therapie die Operation als notwendig gesehen“, so Prof. Dr. Senkal.

Bei Lars Bätz entschied man sich zunächst auch für eine konservative Behandlung. Ein Jahr lang durchlief er das sogenannte Multimodale Konzept (MKK), eine Behandlung aus Bewegungstherapie, Ernährungstherapie und Verhaltenstherapie. „Da sämtliche Versuche, durch Diäten das Gewicht zu reduzieren, fehlgeschlagen sind, entschieden wir uns schließlich für eine OP. So wurde im August 2015 eine minimal-invasive Magen-OP, also eine Magenverkleinerung, durchgeführt“, erläutert Prof. Dr. Senkal. Für Bätz war dies der Zeitpunkt, an dem sich sein Leben grundlegend verändern sollte: „Seitdem habe ich 75 Kilogramm abgenommen und fühle mich wie ein neuer Mensch. Durch den Gewichtsverlust konnte ich endlich mit meiner 12-jährigen Tochter Looping-Achterbahn fahren. Dass ich jetzt an einem Lauf teilnehmen werde, hätte ich ebenfalls niemals gedacht.“

Lars Bätz und Prof. Dr. Metin Senkal sind sich einig, dass prinzipiell jeder Schwergewichtige ähnliche Erfolge erzielen kann. Trotzdem muss der Patient nach der OP mitarbeiten, damit dies möglich ist: „Die Bereitschaft, sein Leben und damit auch sein Körpergewicht zu verändern, ist eine wichtige Voraussetzung. Zudem ist es wichtig, sich professionell beraten zu lassen und wenn es nötig ist, sich einer OP unterziehen. Danach spielt Bewegung eine große Rolle. Im besten Fall haben die Patienten Spaß daran, in geselliger Gruppe sportlich tätig zu werden“, weiß Senkal.

Und genau das macht Lars Bätz jetzt. An eine Sportart wie Laufen war für ihn damals gar nicht zu denken. Mittlerweile ist Joggen eine Sportart für ihn geworden, die ihm Spaß macht – und das ohne Schmerzen. Voraussetzung dafür ist, dass Adipositaspatienten zunächst ein Gewicht erreichen, das ihnen das Laufen ohne Gelenkschmerzen ermöglicht. Gleichzeitig sollte das Herz-Kreislauf-System ärztlich kontrolliert werden. „Ganz langsam, aber im Joggingschritt, habe ich meine ersten Kilometer gemacht und am Ende fühlte ich mich richtig gut. Ab da habe ich mein Tempo und die Strecken immer wieder mal gesteigert. Um den Kemnader Stausee schaffe ich es in deutlich unter einer Stunde. Das hat mich dazu ermutigt, am Weihnachtslauf teilzunehmen“, so Bätz.

2017 will Lars Bätz bei einem Halb-Marathon mitlaufen. Und: Dick werden, möchte er nie wieder. Bei diesen Zielen unterstützt ihn das Adipositaszentrum mit regelmäßiger Nachsorge durch die Ernährungsberaterin und die Ärzte. Und auch Bätz selbst hilft Menschen, denen es genauso geht, wie ihm noch vor einigen Jahren. Als Leiter der Adipositas-Selbsthilfegruppe des Marien Hospital Witten steht er anderen täglich mit Rat und Tat zur Seite.

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