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Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie

Schilddrüsenknoten

Die Schilddrüse ist eine kleine, schmetterlingsförmige Hormondrüse im vorderen Halsbereich, die lebenswichtige Hormone produziert und den Stoffwechsel steuert. Schilddrüsenknoten sind Veränderungen im Drüsengewebe, die sich als feste Verdickungen oder flüssigkeitsgefüllte Hohlräume (Zysten) ausbilden können. Sie treten einzeln oder mehrfach auf und können sowohl sehr klein als auch mehrere Zentimeter groß sein. Häufig werden sie zufällig entdeckt – etwa im Rahmen einer Routineuntersuchung oder einer Ultraschallkontrolle des Halses. In Deutschland zählen Schilddrüsenknoten zu den häufigsten Veränderungen an der Schilddrüse. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Knoten entstehen. Frauen sind dabei deutlich häufiger betroffen als Männer.

Medizinische Darstellung der Schilddrüse.

Die Schilddrüse liegt im Halsbereich – durch Veränderungen in ihrem Gewebe können sich zum Beispiel kleine Knoten bilden.

Gutartige und bösartige Schilddrüsenknoten

In den allermeisten Fällen handelt es sich bei Schilddrüsenknoten um gutartige Veränderungen, die keine unmittelbare Gefahr darstellen. Dennoch ist eine Abklärung durch einen Arzt immer erforderlich, da sich hinter einem Knoten in seltenen Fällen auch ein bösartiger Tumor verbergen kann. Eine besondere Rolle spielt hier der Schilddrüsenkrebs, der frühzeitig erkannt und behandelt werden muss. Äußerlich lassen sich gutartige und bösartige Knoten nicht sicher unterscheiden – selbst Größe oder Wachstumsverhalten geben darüber keinen eindeutigen Aufschluss. Deshalb sind gezielte Untersuchungen notwendig, um die genaue Beschaffenheit des Knotens festzustellen.

Schilddrüsenknoten – Risikofaktoren und Ursachen

Eine der wichtigsten Ursachen für Schilddrüsenknoten ist Jodmangel. Jod ist ein essenzielles Spurenelement, das die Schilddrüse für die Produktion ihrer Hormone benötigt. Ist über längere Zeit zu wenig Jod vorhanden, vergrößert sich das Drüsengewebe, um den Hormonbedarf trotzdem zu decken. Dabei kann es zu einer Struma (Kropf), einer krankhaften Vergrößerung der Schilddrüse, kommen, innerhalb derer sich Knoten entwickeln. In Regionen mit historisch niedriger Jodversorgung ist diese Form besonders verbreitet, auch wenn die Jodversorgung in Deutschland durch jodiertes Speisesalz verbessert wurde.

Neben Jodmangel gibt es weitere Risikofaktoren, die die Bildung von Schilddrüsenknoten begünstigen können:

  • Familiäre Vorbelastung oder genetische Veränderungen
  • Chronische Entzündungen, wie die Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis
  • Frühere Strahlenbelastung im Halsbereich, zum Beispiel durch medizinische Bestrahlungen in der Kindheit
  • Hormonelle Einflüsse, etwa in Schwangerschaft oder Wechseljahren
  • Alter – die Häufigkeit nimmt mit den Lebensjahren zu

Schilddrüsenknoten – Symptome

Viele Schilddrüsenknoten verursachen über lange Zeit keinerlei Beschwerden. Erst wenn sie größer werden oder die Hormonproduktion der Schilddrüse beeinflussen, treten Symptome auf. Zu den möglichen Anzeichen zählen ein Druck- oder Kloßgefühl im Hals, das Schlucken erschweren kann, sowie Heiserkeit oder eine Veränderung der Stimme. Sichtbare Schwellungen im Halsbereich sind meist ein Hinweis auf größere Knoten oder einen ausgeprägten Kropf (Struma).

Wenn Schilddrüsenknoten die Hormonproduktion steigern, kann eine Schilddrüsenüberfunktion entstehen. Typische Symptome sind Herzrasen, Gewichtsverlust trotz normaler Ernährung, Nervosität, Zittern und vermehrtes Schwitzen. Werden hingegen zu wenig Hormone produziert, kommt es zu einer Schilddrüsenunterfunktion. Damit sind Anzeichen wie Müdigkeit, Gewichtszunahme, Kälteempfindlichkeit und Antriebslosigkeit verbunden.

Schilddrüsenknoten – Arten: Heiße und kalte Knoten

Sogenannte heiße Knoten sind Bereiche in der Schilddrüse, die unabhängig vom Hormonbedarf des Körpers arbeiten und eigenständig Hormone produzieren. Diese Überproduktion kann den Stoffwechsel beschleunigen und eine Überfunktion auslösen. In der Szintigraphie, einer speziellen nuklearmedizinischen Untersuchung, werden heiße Knoten oft in warmen Farbtönen wie Rot oder Gelb dargestellt – daher werden sie als „heiß“ bezeichnet, obwohl sie es von der Temperatur her nicht sind.

Kalte Knoten hingegen produzieren keine Hormone und nehmen in der Szintigraphie kaum radioaktives Jod auf, was zu einer Darstellung in bläulichen oder violetten Farbtönen führt. Meist sind kalte Knoten gutartig, dennoch können sie in manchen Fällen auf bösartige Veränderungen wie Schilddrüsenkrebs hinweisen. Daher ist ihre sorgfältige Abklärung besonders wichtig.

Medizinische Darstellung von heißen und kalten Schilddrüsenknoten.

Schilddrüsenknoten werden in der Regel unterteilt in heiße oder kalte Knoten ist.

Schilddrüsenknoten – Diagnose

Die Abklärung findet in der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie, Pneumologie des Marien Hospital Witten statt. In der Regel wird mit einer gründlichen körperlichen Untersuchung und einer Ultraschalluntersuchung (Schilddrüsensonographie) begonnen, die Form, Größe und Beschaffenheit des Knotens sichtbar macht. Um heiße und kalte Knoten zu unterscheiden, kann eine Szintigraphie durchgeführt werden. Bei unklaren oder verdächtigen Befunden liefert eine Feinnadelpunktion – ein Verfahren, bei dem mit einer dünnen Nadel Zellen oder Gewebeproben aus dem Körper entnommen werden – wertvolle Informationen über die Zellstruktur. Sie hilft dabei, bösartige Erkrankungen wie Schilddrüsenkrebs frühzeitig zu erkennen.

Schilddrüsenknoten – Behandlung

Nicht jeder Schilddrüsenknoten muss sofort behandelt werden. Kleine, unauffällige Knoten, die nicht aktiv sind, können regelmäßig kontrolliert werden, meist mittels Ultraschall. So lassen sich Veränderungen frühzeitig feststellen, ohne unnötige Eingriffe vorzunehmen.

Schilddrüsenknoten – Behandlung mit Medikamenten

In bestimmten Fällen können Medikamente eingesetzt werden, um das Wachstum von Schilddrüsenknoten zu bremsen oder hormonelle Störungen auszugleichen. Häufig werden Schilddrüsenhormone verordnet, um die Eigenproduktion der Drüse zu regulieren.

Schilddrüsenknoten – Radiojodtherapie

Bei hormonell aktiven, heißen Knoten ist die Radiojodtherapie ein bewährtes Verfahren. Dabei wird eine Kapsel mit radioaktivem Jod eingenommen, das sich gezielt in den überaktiven Schilddrüsenzellen anreichert. Die Strahlung zerstört diese Zellen, während das gesunde Gewebe geschont wird. Die Behandlung ist schonend für den Patienten.

Schilddrüsenknoten – Radiofrequenzablation

Dieses minimal-invasive Verfahren ermöglicht es, überschüssiges Knotengewebe gezielt zu zerstören. Über eine feine Sonde werden hochfrequente Wechselstromimpulse abgegeben, die Wärme erzeugen und das Gewebe kontrolliert veröden. Die Methode ist besonders für Patienten geeignet, die eine Operation vermeiden möchten oder bei denen ein chirurgischer Eingriff ein erhöhtes Risiko darstellen würde.

Schilddrüsen-OP

Eine Operation ist notwendig, wenn ein Knoten sehr groß ist, deutliche Beschwerden verursacht oder der Verdacht auf eine bösartige Erkrankung besteht. In der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Marien Hospital Witten werden modernste, gewebeschonende Techniken angewandt, um die Funktion der Schilddrüse zu erhalten. Je nach Befund kann entweder nur der betroffene Teil der Schilddrüse (meist einer der zwei Schilddrüsenlappen) oder die gesamte Schilddrüse entfernt werden. Das entfernte Gewebe wird anschließend immer in der Pathologie unter dem Mikroskop untersucht.

Die Operation wird minimal-invasiv durchgeführt über einen kleinen, unauffälligen Schnitt im Bereich des Halses. Während des operativen Eingriffs wird zur Überwachung und zum Schutz der Stimmbandnerven ein spezielles Monitoring eingesetzt. So werden die Nerven während der Operation in Echtzeit kontrolliert. Auch die empfindliche Nebenschilddrüse wird während des Eingriffs geschont: Durch mikrochirurgische Vorbereitung und den Einsatz von Lupenbrillen für den Chirurgen, mit deren Hilfe der Schilddrüsenknoten stark vergrößert exakt dargestellt werden kann, kann sie in der Regel vollständig erhalten werden.

Schilddrüsenknoten – Nachsorge

Gutartige Schilddrüsenknoten lassen sich in den meisten Fällen gut behandeln oder dauerhaft kontrollieren. Auch nach einer erfolgreichen Therapie ist eine regelmäßige Nachsorge entscheidend. Ultraschallkontrollen helfen, neu auftretende Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Nach einer Operation oder Radiojodtherapie wird ein individueller Nachsorgeplan erstellt, der die persönlichen Risikofaktoren und den bisherigen Krankheitsverlauf berücksichtigt. Beispielsweise kann nach einem Eingriff bei Bedarf eine Hormontherapie erfolgen, die für den Patienten individuell eingestellt wird. Die weitere Betreuung nach einer Operation erfolgt beim niedergelassenen Arzt in enger Abstimmung mit der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie.

FAQ – Häufige Fragen zu Schilddrüsenknoten

1. Wie oft werden bei Schilddrüsenknoten bösartige Veränderungen festgestellt?

Die überwiegende Mehrheit aller Schilddrüsenknoten ist gutartig. Nur ein kleiner Anteil weist bösartige Veränderungen auf. Da sich dies allein durch äußere Merkmale nicht sicher feststellen lässt, ist eine gezielte ärztliche Abklärung in jedem Fall notwendig.

2. Was ist der Unterschied zwischen heißen und kalten Knoten?

Heiße Knoten produzieren eigenständig Hormone und können eine Überfunktion der Schilddrüse verursachen. Kalte Knoten sind hormonell inaktiv und müssen auf mögliche bösartige Veränderungen untersucht werden.

3. Unter welchen Voraussetzungen ist eine Operation von Schilddrüsenknoten nötig?

Eine Operation wird in der Regel dann in Betracht gezogen, wenn ein Knoten sehr groß ist, deutliche Beschwerden verursacht oder der Verdacht auf eine bösartige Erkrankung besteht. Auch bei starkem Wachstum oder unklaren Befunden kann eine operative Entfernung sinnvoll sein.

4. Welche schonenden Behandlungsmöglichkeiten gibt es neben einer Operation?

Neben der chirurgischen Entfernung stehen minimal-invasive Verfahren wie die Radiojodtherapie oder die Radiofrequenzablation zur Verfügung. Diese Methoden zielen darauf ab, überaktives oder vergrößertes Knotengewebe zu verkleinern, während das gesunde Schilddrüsengewebe weitgehend erhalten bleibt.

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