Zu den Harnwegsinfektionen gehören Entzündungen der Blase (Zystitis) und der Nieren (Pyelonephritis). Meistens geschieht dies in Form einer aufsteigenden Infektion. Dabei gelangen die Krankheitserreger durch die äußere Öffnung der Harnröhre in den Körper und steigen dann nach oben zur Harnblase oder auch zu den Nieren auf.
Harnwegsinfekte können in allen Altersklassen auftreten und sollten behandelt werden, um Folgeschäden zu vermeiden.
Harnwegsinfektionen werden in der Regel durch Bakterien verursacht. Häufig stammen die Erreger aus dem Magen-Darmtrakt. Mädchen haben eine kürzere Harnröhre als Jungen, deshalb sind sie häufiger betroffen, da die Erreger so schneller zur Harnblase gelangen können. Es können auch Fehlbildungen im Bereich der Harnwege vorliegen, die eine Infektion begünstigen.
Je nach dem Alter der Patienten fallen die Symptome unterschiedlich aus. Im Säuglingsalter äußert sich eine Harnwegsentzündung häufig durch unklares Fieber. Bei Kleinkindern beobachtet man Bauchschmerzen sowie einen vermehrten Harndrang mit Brennen beim Wasserlassen und Einnässen. Ältere Kinder geben an, den Schmerz oft im Bereich der Flanken zu spüren. Bei einer Nierenentzündung tritt in der Regel Fieber über 38,5°C auf.
Die Diagnose wird mittels Urinauswertung gestellt. Der Urin kann als „Mittelstrahl-“ oder „Beutelurin“ gesammelt werden. Als Mittelstrahlurin bezeichnet man den Anteil des Urins, der nicht direkt zu Beginn und auch nicht zum Ende ausgeschieden wird. Er ist weniger durch Ablagerungen verunreinigt, die sich am Harnröhrenausgang befinden. ´
Ist dies nicht möglich, kann Urin mittels Katheterisierung der Blase oder Blasenpunktion gewonnen werden. Liegt eine Harnwegsinfektion vor, lassen sich weiße Blutkörperchen (Leukozyten) und meist Nitrit nachweisen. Teilweise zeigt sich zudem Blut im Urin.
Bei einer Nierenbeteiligung kann man mittels Ultraschall häufig einen Größenunterschied zugunsten der betroffenen Niere feststellen. Zudem zeigen sich im Blut erhöhte Entzündungswerte.
Ziel der Therapie ist es, die Beschwerden rasch zu lindern und Folgeschäden der Harnwege zu vermeiden. Die Behandlung erfolgt hierbei antibiotisch. Zuvor sollte – wenn möglich – eine Urinkultur gewonnen werden, um die Therapie im Fall eines mangelnden Ansprechens gezielt umstellen zu können.
Je nach Alter des Patienten und der Schwere der Erkrankung wird die Therapie über einen Venenzugang verabreicht, bzw. als Tablette oder Saft eingenommen. Auch die Dauer der Behandlung hängt von diesen Faktoren ab.