Marien Hospital Witten - CRT-Defibrillator
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Kardiologische Klinik

CRT-Defibrillator

Dreikammerdefibrillator oder Cardiale Resynchronisations-Therapie

Der Dreikammerdefibrillator ist eine Weiterentwicklung des herkömmlichen Defibrillators (ICD = Implantierbarer Cardioverter/Defibrillator). Der CRT-Defibrillator wird zur Behandlung eines akut einsetzenden Herzrasens (Kammertachykardie oder Kammerflimmern) und Luftnotsymptomatik im Rahmen einer schweren Herzschwäche eingesetzt. Zusätzlich funktioniert er wie ein Herzschrittmacher und kann auch Herzrhythmusstörungen mit einem zu langsamen Puls behandeln. In einem Metallgehäuse von der Größe einer Streichholzschachtel sind ein leistungsstarker Computer und vor allem eine Batterie untergebracht, die über fünf bis sieben Jahren ohne Unterbrechung elektrische Impulse abgeben kann.

Wann braucht man einen CRT-Defibrillator?

Patienten mit einer schweren Herzschwäche haben unabhängig von der Grunderkrankung ein deutlich erhöhtes Risiko für akut einsetzende lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen. Eine besondere Gefährdung besteht bei Patienten mit einer bestehenden Herzschwäche, die bereits eine unerklärliche Bewusstlosigkeit erlitten haben. Die Herzschwäche führt in den meisten Fällen zu Luftnot, die in den Anfangsstadien nur unter Belastung auftritt. In ausgeprägten Fällen kann die Luftnotsymptomatik aber auch schon in Ruhe bestehen. Zunehmende Leistungsminderung und Wasseransammlungen in den Beinen können weitere Symptome sein. In fortgeschrittenen Stadien können die Patienten häufig nicht mehr flach liegen und schlafen mit erhobenem Oberkörper.

Der CRT-Defibrillator soll in erster Linie die Luftnot eines Patienten mit schwerer Herzschwäche verbessern. Aber nicht jeder Patient profitiert von einem CRT-Defibrillator. Neben der Luftnot müssen bestimmte Kriterien im Herzultraschall (hochgradige Einschränkung der Pumpfunktion) und im EKG (Linksschenkelblock) vorliegen. Auch wenn alle Kriterien erfüllt sind, wird bei 15-20% die Symptome leider nicht wesentlich gebessert. In diesem Fall wird der Patient aber weiter vor dem plötzlichen Herztod durch lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen geschützt. Im Umkehrschluss profitieren aber 80-85% aller Patienten von einem CRT-Defibrillator in Bezug auf die Symptome einer schweren Herzmuskelschwäche.

Ursachen für eine Herzschwäche

Bei jedem Patienten mit Luftnot oder plötzlich eingetretener Bewusstlosigkeit muss eine Herzerkrankung ausgeschlossen werden. Ist die Diagnose einer Herzschwäche durch die vorliegenden Beschwerden, Blutuntersuchungen (BNP-Bestimmung) und insbesondere einer Herzultraschalluntersuchung gestellt worden, gilt es als nächstes die Ursache festzustellen. Die häufigsten Gründe für eine Herzschwäche sind ein langjähriger Bluthochdruck, eine koronare Herzerkrankung mit möglicherweise bereits erlittenem Herzinfarkt sowie Herzklappen- und Herzmuskelerkrankungen. Um die verschiedenen Ursachen abzuklären, sind bestimmte Untersuchungen notwendig. EKG, Langzeit-EKG, Blutdruckmessung, ein Herzultraschall und spezielle Blutuntersuchungen werden als Standarduntersuchungen durchgeführt. In der Regel ist auch eine Herzkatheteruntersuchung und in Ausnahmefällen auch eine Kernspinuntersuchung des Herzens notwendig.

Wie wird ein CRT-Defibrillator eingepflanzt?

Der CRT-Defibrillator wird normalerweise in örtlicher Betäubung unter die Haut unterhalb des linken - seltener des rechten - Schlüsselbeins eingepflanzt. In der Regel wird zusätzlich ein kurz wirksames Schlaf- und Schmerzmittel verabreicht. Der Hautschnitt ist nur wenige Zentimeter lang. An den Defibrillator werden dann drei Elektroden angeschlossen und durch die Schlüsselbeinvene bis in die rechte und linke Herzkammer sowie in den rechten Vorhof eingebracht. Hierbei wird die linke Herzkammer nicht direkt sondiert, sondern die Elektrode wird über eine Herzvene an die äußere Wand der Herzkammer angelegt.

Am Tag nach der Operation erfolgt die erste Kontrolle mit individueller Einstellung des CRT-Defibrillators. Der Krankenhausaufenthalt dauert etwa 3-4 Tage und nach 8-10 Tagen müssen die Fäden der Hautnaht gezogen werden. Weitere Kontrollen des Defibrillators müssen regelmäßig etwa alle drei Monate durch einen Kardiologen erfolgen.

Wie funktioniert ein CRT-Defibrillator?

Das Herz schlägt, weil Stromimpulse die Herzmuskulatur in regelmäßigem Rhythmus erregen. Die Impulse entstehen in einem Taktgeber, dem Sinusknoten im Bereich des rechten Vorhofs. Die Weiterleitung erfolgt über ein spezifisches Reizleitungssystem bis in die Hauptkammern. Dabei führt jeweils eine Leitungsbahn in die rechte und in die linke Kammer. Ist die Bahn zur linken Kammer defekt (Linksschenkelblock), dann gelangt der elektrische Impuls nicht mehr direkt in die linke Herzkammer, sondern muss einen Umweg über die rechte Kammer nehmen. Dadurch wird das Herz ungleichmäßig erregt und es kommt zu einem ungleichmäßigen Pumpvorgang. Dieses asynchrone Pumpen führt zu einer deutlichen Verstärkung der Herzschwäche. Die gleichzeitige Herzstimulation der rechten und linken Herzkammer durch die beiden eingebrachten Elektroden bewirkt eine regelrechte Synchronisation der Herzkammern und reduziert dadurch die Symptome der Herzschwäche und somit auch die Luftnot.

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CRT-Defibrillator mit drei Sondenanschlüssen

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Studien zeigen eine deutliche Überlegenheit bezüglich des symptomfreien Überlebens bei CRT-Defibrillatorimplantation

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