Die sogenannte Dysplasie gilt als Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs. Es handelt sich dabei um Zellveränderungen am Gebärmutterhals oder im Bereich des äußeren Genitals. Die Vorstufen einer bösartigen Veränderung treten besonders oft bei jüngeren Frauen im Alter zwischen 30 und 34 Jahren auf. In der Regel kann das Immunsystem das Virus erfolgreich bekämpfen. Gelingt dies nicht, können Zellveränderungen entstehen, die weiter untersucht und behandelt werden müssen. Ein Schwerpunkt der Frauenklinik und Geburtshilfe im Marien Hospital Witten ist die Diagnostik und Therapie von Zellveränderungen am Gebärmutterhals, am Muttermund, in der Scheide und an den äußeren Geschlechtsorganen.
Die Haupursache für die Dysplasie ist die Infektion mit HPV-Viren (Humane Papillom-Viren). Von einer Infektion bis zum Auftreten der Dysplasie können bis zu 10 Jahre vergehen. Die Viren können Entzündungen und Zellveränderungen hervorrufen. Sie dringen in die Haut und Schleimhaut ein und vermehren sich im Innern der Zellen. Eine Infektion mit bestimmten HPV-Typen erhöht das Risiko für einige Krebsarten.
Zellveränderungen am Gebärmutterhals (Zervix), in der Scheide (Vagina) oder im Bereich des äußeren Genitals (Vulva-, Perineal- und Perianalregion) können bei einem Krebsabstrich (Pap-Abstrich) diagnostiziert werden. Um die Art der Erkrankung festzustellen, werden verschiedene Untersuchungsmethoden durchgeführt. So können wir feststellen, ob diese Veränderungen einer weiteren Behandlung bedürfen. Sind die Zellveränderungen nicht sehr ausgeprägt, bilden sie sich bei vielen Frauen von alleine zurück. Regelmäßige gynäkologische Kontrolluntersuchungen sind hier ausreichend.
Kolposkopie
Mithilfe einer speziellen Lupe (Kolposkop) kann eine genaue Aussage über das Ausmaß und die Beschaffenheit der Zellveränderung getroffen werden. So ist es mit diesem speziellen Instrument möglich, die Oberflächenbeschaffenheit einzelner Organe mit bis zu 40-facher Vergrößerung darzustellen. Um auffällige Stellen noch besser sichtbar zu machen, wird der Gebärmutterhals mit einer bestimmten Lösung betupft. So können durch die Abfärbungen Rückschlüsse auf mögliche Krebsvorstufen gezogen werden. Es handelt sich hierbei um ein völlig schmerzfreies Verfahren.
Gewebeprobeentnahme
Können auffällige Stellen nicht sicher beurteilt werden, wird im Bereich des äußeren Genitals eine Gewebeprobenentnahme, eine sogenannte Biopsie durchgeführt. Bei dem Eingriff wird eine ca. zwei Millimeter große Gewebeprobe vom äußeren Muttermund entnommen. Anschließend wird das entnommene Gewebe im Labor untersucht. Um die Schmerzempfindung der Patientin möglichst zu reduzieren, wird der Eingriff unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Auch im Falle einer Schwangerschaft kann eine Biopsie durchgeführt werden, wenn dies notwendig ist.