Harninkontinenz | Marien Hospital Witten
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Ein Tropfen der auf die Wasseroberfläche trifft als Symbol für Harninkontinenz und Beckenbodensenkung
Frauenklinik | Geburtshilfe

Harninkontinenz

Harn- und Stuhlinkontinenz sind Tabu-Themen, obwohl rund acht Millionen Menschen in Deutschland von Harninkontinenz und vier Millionen von Stuhlinkontinenz betroffen sind. Die Lebensqualität ist bei vielen Betroffenen stark beeinträchtigt – nicht zuletzt, weil das soziale Leben unter den Beschwerden leidet. Die gute Nachricht ist jedoch, dass Inkontinenz sehr häufig heilbar ist.

Es gibt verschiedene Arten der Harninkontinenz, die auch Blasenschwäche genannt wird. Man unterscheidet zwischen Stressinkontinenz und Dranginkontinenz. Häufig ist Harninkontinenz auf eine Beckenbodensenkung zurückzuführen.


Am 20. Februar 2024 informierte das Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der  St. Elisabeth Gruppe bei einer Online-Patientinnenveranstaltung zu operativen und konservativen Behandlungsmöglichkeiten wie Physiotherapie bei weiblicher Harninkontinenz und Blasensenkung.

Harninkontinenz bzw. Blasenschwäche und Blasensenkung gehören zu den häufigsten Erkrankungen bei Frauen. Welche Ursachen für Blasenschwäche es gibt und welche Funktionen der Beckenboden besitzt, erklärte eine Expertin des Marien Hospital Witten in der digitalen Patientinnenveranstaltung „Tabuthema – Weibliche Harninkontinenz“. Hier ist die gesamte Online-Veranstaltung zu sehen.


Harninkontinenz / Blasenschwäche

Rund acht Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Harninkontinenz bzw. Blasenschwäche. Es gibt verschiedene Formen der Harninkontinenz, die unterschiedliche Behandlungen erfordern. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen Belastungs- (auch Stressinkontinenz genannt) und Dranginkontinenz.

Harninkontinenz – Stressinkontinenz

Wenn der ungewollte Urinverlust unter körperlicher Belastung oder Anstrengung auftritt, wird er als Stressinkontinenz oder auch als Belastungsinkontinenz bezeichnet. Davon sind meistens Frauen betroffen. Bei Grad I tritt Harnverlust nur bei Husten, Niesen, Pressen und schwerem Heben auf. Von Grad II spricht man bei Harnverlust beim Gehen, Treppensteigen und Aufstehen. Von einer Stressinkontinenz III. Grades bei einem Urinverlust, der schon in Ruhe auftritt.

Stressinkontinenz – Ursachen

Es gibt verschiedene Ursachen für die Stressinkontinenz. Dazu gehören Senkungszustände der Blase, der Gebärmutter und der Scheidenwände nach einer Geburt oder bei einer Bindegewebsschwäche. Äußere Faktoren, die eine Stressinkontinenz begünstigen sind schwere körperliche Arbeit, chronischer Husten oder Übergewicht. Typisch für dieStressinkontinenz ist ein unwillkürlicher Urinverlust bei körperlicher Anstrengung. Ursache ist eine Schwächung des Verschlussmechanismus am Blasenauslass. Bei Frauen wird dies häufig durch eine Schwächung der Beckenbodenmuskulatur verursacht – ausgelöst durch Schwangerschaft, Geburt oder der hormonellen Umstellung in den Wechseljahren.

Stressinkontinenz – Diagnose

Zu Beginn steht zunächst ein ausführliches Gespräch mit dem behandelnden Arzt. Hier ist es wichtig, herauszufinden, ob die Patientin vorher Operationen hatte, wie stark und wann genau die Beschwerden auftreten. Bei der körperlichen Untersuchung werden die Organe des Harntrakts untersucht. Eine Harnanalyse kann zeigen, ob zum Beispiel eine Entzündung vorliegt. Eine Ultraschalluntersuchung kann auch schon erste Hinweise auf Veränderungen geben. Gegebenenfalls kommen spezielle Röntgenaufnahmen der Blase und ableitenden Harnwege, eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) oder eine Blasendruckmessung („Urodynamik“) zum Einsatz. Diese Verfahren können meist ambulant durchgeführt werden. In der Regel sind diese Untersuchungen für die Patienten wenig belastend und weitgehend schmerzfrei – sie ermöglichen dem erfahrenen Urologen, die Ursache der Harninkontinenz zu diagnostizieren.

Stressinkontinenz – konservative Behandlungsverfahren

Es gibt einige konservative Maßnahmen, die bei einer Stressinkontinenz helfen. Bei Menschen mit Übergewicht kann eine Gewichtsabnahme schon Erfolge bringen. Ein weiteres nicht-operatives Verfahren ist das konsequente Beckenbodentraining, das zunächst unter Anleitung von Physiotherapeuten erfolgen sollte. Beim Beckenbodentraining werden die Muskulatur und Bänder des Halteapparates gekräftigt und die persönliche Wahrnehmung des Beckenbodens im Alltag verbessert. Außerdem kann die Muskulatur mit einer so genannten Elektrotherapie mit Reizstrom stimuliert und trainiert werden. Zudem gibt es Pessareinlagen, das sind ringförmige oder eckige Hilfsmittel, die in die Scheide eingeführt werden.

Stressinkontinenz – operative Behandlungsverfahren

Im Marien Hospital Witten wird, wenn es irgendwie möglich ist, minimal-invasiv operiert.

Spannungsfreie Vaginalschlingen (TVT / TOT)
Die spannungsfreien Bänder werden über einen vaginalen Zugang durch die Scheide unter die mittlere Harnröhre platziert und dienen als Ersatz für eine defekte Bandstruktur. Das gewährleistet eine ausreichende Stabilisierung des verletzten oder zerstörten Gewebes.

Unterspritzung der Harnröhre und Blase
Wenn eine Harninkontinenz Folge von Defekten der Harnröhrenschließmuskeln ist, kann durch eine Unterspritzung der Harnröhrenschleimhaut mit gelartigen Substanzen ein Polster in der Nähe des Schließmuskels gebildet werden, das den Harnabgang bei Belastungen reduzieren kann. Minimal-invasive Methoden sind jedoch nicht immer dafür geeignet das Problem zu beheben. Es gibt Erkrankungen, bei denen eine klassische offene Operation die beste Therapie bietet.

Kolposuspension nach Burch
In manchen Fällen kann eine Anhebung des Blasenhalses über einen queren Unterbauchschnitt zum Erfolg führen. Dazu werden mehrere Nähte im Bereich des Gewebes gesetzt, das die Harnröhre umgibt. Somit wird der Blasenhals durch Zug angehoben.

Scheidenplastik
Bei Senkung von Blase und / oder Darm kann das geschwächte Gewebe von der Scheide aus durch Raffung stabilisiert werden. Nach Öffnung der vorderen / hinteren Scheidenwand wird die Blase beziehungsweise der Darm abgeschoben und durch spezielle Nähte versenkt und an seiner ursprünglichen Position gehalten.

Harninkontinenz – Dranginkontinenz

Bei der sogenannten Dranginkontinenz (Urge-Inkontinenz) handelt es sich um eine plötzliche unwillkürliche Entleerung der Harnblase bei zunehmender Blasenfüllung. Die Patientinnen berichten häufig, dass sie Harndrang empfinden, dann jedoch nicht mehr rechtzeitig eine Toilette erreichen können.

In einigen Fällen treten auch beide Formen der Inkontinenz kombiniert auf oder weitere Ursachen spielen eine Rolle, die in zusätzlichen, zum Beispiel neurologischen, Untersuchungen festgestellt werden können.

Dranginkontinenz – Ursachen

Ursache für eine Dranginkontinenz ist meist eine Instabilität des Blasenmuskels, eine Blasenentzündung oder in seltenen Fällen ein Tumor.

Dranginkontinenz – konservative Behandlungsverfahren

Die Dranginkontinenz lässt sich sehr gut medikamentös behandeln unter anderem durch das Einnehmen von weiblichen Hormonen. Aber auch andere konservative Methoden können eingesetzt werden. Hierzu zählt die Elektrotherapie mittels derer die Muskulatur entspannt wird.

Dranginkontinenz – operative Behandlungsverfahren

Operationen spielen bei dieser Erkrankungsform fast keine Rolle. Ein möglicher minimal-invasiver Eingriff der im Marien Hospital Witten vorgenommen wird, ist die Botoxinjektion.

Botoxinjektionen bei neurogenen Blasenentleerungsstörungen
Bei der überaktiven Blase und Blasenentleerungsstörungen wird Botox injiziert, um die Aktivierung der Blase durch das geschädigte Nervensystem („neurogene Blasenentleerungsstörungen“) zu verhindern. Bei diesem Eingriff, der meist ambulant oder kurzstationär durchgeführt werden kann, wird Botox an verschiedenen Stellen in die Blasenmuskulatur gespritzt. Der Eingriff dauert nur wenige Minuten und der Patient kann einige Stunden nach dem Eingriff nach Hause entlassen werden. Botulinumtoxin entfaltet seine Wirkung durch eine Abschwächung oder Teillähmung der Blasenmuskulatur. Dadurch entspannt sich die Blasenmuskulatur und die Harnblase kann mehr Urin über einen längeren Zeitraum speichern. Der Patient bemerkt weniger Harndrang, entleert die Blase in größeren Abständen und verliert oft keinen Urin mehr. Nachteil der Therapie ist, dass der Therapieeffekt nach einigen Monaten wieder nachlässt, was die Wiederholung der Botulinumtoxin-Therapie notwendig macht.

Unterspritzung der Harnröhre und Blase
Wenn eine Harninkontinenz Folge von Defekten der Harnröhrenschließmuskeln ist, kann durch eine Unterspritzung der Harnröhrenschleimhaut mit gelartigen Substanzen ein Polster in der Nähe des Schließmuskels gebildet werden, das den Harnabgang bei Belastungen reduzieren kann. Minimal-invasive Methoden sind jedoch nicht immer dafür geeignet das Problem zu beheben. Es gibt Erkrankungen, bei denen eine klassische offene Operation die beste Therapie bietet.

Kolposuspension nach Burch
In manchen Fällen kann eine Anhebung des Blasenhalses über einen queren Unterbauchschnitt zum Erfolg führen. Dazu werden mehrere Nähte im Bereich des Gewebes gesetzt, das die Harnröhre umgibt. Somit wird der Blasenhals durch Zug angehoben.

Scheidenplastik
In manchen Fällen kann eine Anhebung des Blasenhalses über einen queren Unterbauchschnitt zum Erfolg führen. Dazu werden mehrere Nähte im Bereich des Gewebes gesetzt, das die Harnröhre umgibt. Somit wird der Blasenhals durch Zug angehoben.

Harninkontinenz – Mischformen

Belastungs- und Dranginkontinenz können auch gemeinsam auftreten. Insbesondere ältere Patientinnen sind häufig von einer Kombination der Störungen betroffen. Hier werden zunächst die Ursachen der einen und in einem nächsten Schritt die der anderen Inkontinenzform behandelt.

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