Marien Hospital Witten - Chronisch entzündliche Erkrankung der Sehnenansätze (Juvenile idiopathische Arthritis mit oder ohne Enthesitis)
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Kinder- und Jugendklinik

Chronisch entzündliche Erkrankung der Sehnenansätze (Juvenile idiopathische Arthritis mit oder ohne Enthesitis)

Die Enthesitis-assoziierte Arthritis (EnA) ist eine Erkrankung von Gelenken, oft in Kombination mit Entzündungen von Sehnen und Sehnenscheiden wie z. B. der Achillessehne. Insbesondere die Wirbelsäulengelenke können betroffen sein.
Es existiert ein Zusammenhang zwischen der EnA und entzündlich-degenerativen Erkrankungen wie Morbus Bechterew.

Chronisch entzündliche Erkrankung der Sehnenansätze (Juvenile idiopathische Arthritis mit oder ohne Enthesitis) – Symptome

Typische Beschwerden einer Enthesitis sind Schmerzen an der Achillessehne, Kniescheibe, am Schienenbein sowie am Übergang zwischen Becken- und Lendenwirbelsäule. Es kommt zur Schwellung, Verdickung und Verhärtung z. B. der Achillessehne. Betroffene klagen über Schmerzen beim Treppensteigen, Laufen oder Bergabgehen. Zu Beginn der Erkrankung treten die Schmerzen nur unter Belastung auf. Schreitet die Erkrankung fort, treten Beschwerden bereits im Ruhemodus auf.

Chronisch entzündliche Erkrankung der Sehnenansätze (Juvenile idiopathische Arthritis mit oder ohne Enthesitis) – Diagnose

Die Diagnose besteht aus der gründlichen körperlichen Untersuchung des gesamten Bewegungsapparates. Durch Laborparameter wie HLA-B27 (aber auch andere) kann die Prognose des Krankheitsverlaufes besser eingeschätzt werden. Eine augenärztliche Untersuchung ist wichtig, weil es in ca. 10 Prozent der Fälle zu einer chronischen Entzündung des Auges als Zeichen der autoimmunen Mitbeteiligung bei einer JIA kommen kann.

Bildgebende Verfahren

Veränderungen an den Gelenken können mittels Ultraschall (Sonografie) und Röntgenaufnahmen festgestellt werden. Auch eine Kernspintomografie (MRT) wird zur Feststellung der Ausprägung einer rheumatischen Erkrankung herangezogen.

Laboruntersuchungen

Anhand von Blutproben kann das Entzündungsgeschehen im Körper des Kindes ermittelt werden. Hilfreich sind auch manchmal Gelenkflüssigkeitsuntersuchungen. Eine genetische Untersuchung auf Marker wie HLA-B27 ist hilfreich.   

Chronisch entzündliche Erkrankung der Sehnenansätze (Juvenile idiopathische Arthritis mit oder ohne Enthesitis) – Behandlungsverfahren

Die Behandlung rheumatischer Erkrankungen im Kindesalter hat zum Ziel, dauerhafte Schädigungen zu vermeiden sowie dem jungen Patienten eine normale psychische, soziale und körperliche Entwicklung zu ermöglichen. Dazu sollen die Symptome dauerhaft abgeschwächt (Remission) und die rheumatische Entzündung unterdrückt werden.

Ermöglicht wird dies durch ein sogenanntes „multimodales Therapiekonzept“. Es setzt sich zusammen aus unterschiedlichen Behandlungsansätzen, wie Physio- und Ergotherapie, psychologischer Behandlung sowie der Gabe von Medikamenten.

Die Behandlung rheumatischer Erkrankungen muss in der Regel kontinuierlich über einen langen Zeitraum erfolgen. Dies und die damit verbundenen Arztbesuche können die gesamte Familie zeitlich stark in Anspruch nehmen. Auch eventuell auftretende Nebenwirkungen durch Medikamente können eine Belastung sein. 

Chronisch entzündliche Erkrankung der Sehnenansätze (Juvenile idiopathische Arthritis mit oder ohne Enthesitis) – Medikamentöse Behandlungsverfahren

Grundlage für die medikamentöse Behandlung von Rheuma bei Kindern und Jugendlichen bilden die sogenannten nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), die schmerz- und entzündungshemmend wirken.

Sollten diese nicht ausreichen, erfolgt die Gabe von Basismedikamenten (z. B. Methotrexat [MTX] oder Sulfasalazin [SASP]). Sie können den Entzündungsprozess beeinflussen und so dauerhafte Schädigungen der Gelenke und Organe zu vermindern oder auch vollständig aufzuhalten.

Ebenfalls entzündungshemmend wirkt Kortison, das primär in Form von kindgerechten Einspritzungen in die Gelenke oder beispielsweise als Augentropfen verabreicht wird. In sehr schweren Fällen erfolgt die Behandlung auch systemisch, also innerlich, durch die Gabe von Medikamenten, Infusionen oder Spritzen.

Eine weitere medikamentöse Behandlungsmöglichkeit stellen sogenannte Biologika (z. B. Etanercept, Adalimumab, Golimumab, Tocilizumab) dar. Diese Medikamente sind sehr wirkungsvoll, da sie gezielt die entzündungsverursachenden Botenstoffe hemmen und somit eine deutliche Linderung der Beschwerden herbeiführen können.

Generell gilt, dass sich der Einsatz von Medikamenten stets nach der Art der Erkrankung, ihrer Dauer und nach der Intensität der Beschwerden des Kindes oder Jugendlichen richtet.

Chronisch entzündliche Erkrankung der Sehnenansätze (Juvenile idiopathische Arthritis mit oder ohne Enthesitis) – Ergo- und Physiotherapie

Einen wichtigen Baustein in der Behandlung rheumatischer Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen bilden individuell angepasste, kontinuierlich angewandte physikalische Maßnahmen, Physio- und Ergotherapie sowie Krankengymnastik. Durch sie können Schmerzen gelindert und die ungleichmäßige Beanspruchung von Muskeln ausgeglichen werden. Auch Einschränkungen in der Bewegung, Fehlstellungen oder Schonhaltungen können so behandelt oder vorgebeugt werden.
Neben der Krankengymnastik hilft die Ergotherapie dabei, gezielt die Aktivitäten des täglichen Lebens für die jungen Rheumapatienten zu erleichtern und deren Ausführung zu verbessern. Sogenannte Funktions- und Lagerungsschienen beugen einer drohenden Fehlstellung der Gelenke im Bereich der Hände und Finger vor.

Die Physiotherapie zielt vor allem auf den Erhalt und Therapie der Gelenkfunktionen und die Behandlung eventueller Fehlstellungen ab. Auch die Beweglichkeit wird durch Mobilisation und das Dehnen verkürzter Strukturen gefördert. Indem die Eltern einige Behandlungsmethoden erlernen, können sie diese auch zu Hause bei ihrem Kind anwenden.

Vor allem die Linderung der Schmerzen und die Entspannung der Muskeln stehen im akuten Stadium der Arthritis im Fokus der Behandlung. Dies wird durch ein behutsames und passives Bewegen der Gelenke erreicht, welches wiederum zu einer allgemeinen Verbesserung der Beweglichkeit des jungen Patienten führt. Auch die Behandlung mit Kälte (Kryotherapie) oder Wärme kommt hier zum Einsatz.

Chronisch entzündliche Erkrankung der Sehnenansätze (Juvenile idiopathische Arthritis mit oder ohne Enthesitis) – Psychologie

Weil rheumatische Erkrankungen sowohl die Kinder und Jugendlichen als auch deren Familien oftmals sehr belasten, ist es wichtig, auch psychologische Hilfen anzubieten bzw. zu etablieren. Sie unterstützt die Verarbeitung der Erkrankung und den Behandlungserfolg. Im multimodalen Therapiekonzept ist die Psychologie ein weiterer wesentlicher Baustein.

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