WPW-Syndrom: Symptome und Behandlung | Marien Hospital Witten
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WPW-Syndrom

Beim WPW-Syndrom (Wolff-Parkinson-White) handelt es sich um eine angeborene Anomalie des Reizleitungssystems. Meist wird es bei jungen Menschen entdeckt, es kann aber auch erst im Erwachsenenalter durch Symptome auffallen.

WPW-Syndrom – Symptome

Typisch für das WPW-Syndrom ist ein plötzliches Herzrasen, welches oft aus völliger Ruhe heraus auftritt und oft nur kurz anhält. Manchmal können Schwindel und in seltenen Fällen auch Ohnmachtsanfälle auftreten. Die meisten Patienten empfinden während des Herzrasens ein unangenehmes Pochen im Halsbereich. Der Puls kann bei jungen Menschen durchaus bis zu 220 Schläge pro Minute betragen. Viele Patienten können durch Pressen in den Bauch oder durch Trinken eines kalten Glases Wassers den schnellen Puls selbst beenden.

WPW-Syndrom – Ursachen

Die Ursachen des WPW-Syndroms sind angeborene Veränderungen, bei denen eine zusätzliche Leitungsbahn für die Weiterleitung von elektrischen Impulsen von den Vorhöfen zu den Hauptkammern existiert. Der elektrische Impuls kann unter bestimmten Umständen über die normale Leitungsbahn (AV-Knoten) vom Vorhof zu der Herzkammer und über die eigentlich überflüssige zusätzliche Leitungsbahn von der Kammer zurück zum Vorhof fließen. Hierdurch dreht sich der elektrische Impuls wie in einem großen Kreisverkehr und führt dadurch zu einem stark beschleunigten Puls. Die zusätzliche Leitungsbahn kann sich dabei an vielen verschiedenen Stellen des Herzens befinden.

Grundsätzlich kommt es bei dieser Erkrankung zu einem schnellen Puls der als sehr unangenehm empfunden wird, jedoch im Allgemeinen nicht gefährlich ist. Problematisch wird es jedoch, wenn weitere Herzrhythmusstörungen vorkommen. Insbesondere bei Auftreten von Vorhofflimmern kann aus dem WPW-Syndrom eine lebensbedrohliche Erkrankung werden. Je älter ein Patient ist, umso wahrscheinlicher ist das Auftreten von Vorhofflimmern. Aber auch bei jungen Menschen kann Vorhofflimmern insbesondere nach erhöhtem Alkoholkonsum („Holiday-Heart-Syndrom“) auftreten.

WPW-Syndrom – Diagnose

Manchmal bleiben diese Rhythmusstörungen lange Zeit unentdeckt, da im beschwerdefreien Intervall im EKG nichts Auffälliges zu sehen ist. Bei einem Teil der Patienten finden sich jedoch im EKG sogenannte Delta-Wellen, die zur richtigen Diagnose führen.

WPW-Syndrom – Behandlungsverfahren

Um einen rasenden Puls akut zu beenden, können sogenannte Valsalvamanöver versucht werden. Hierfür kann man stark in den Bauch pressen, gelegentlich hilft auch die Massage an der Halsschlagader im Kehlkopfbereich. Dies sollte jedoch einem Arzt überlassen werden. Sollten diese Manöver nicht helfen, wird ein Medikament (Adenosin) injiziert. In fast allen Fällen wird der schnelle Puls hierdurch beendet.

WPW-Syndrom – Interventionelle Behandlungsverfahren

Eine Behandlung des WPW-Syndroms sollte wegen der potentiellen Gefährlichkeit des Krankheitsbildes frühzeitig erfolgen. Da Medikamente in der Dauerbehandlung wirkungslos sind, ist die elektrophysiologische Untersuchung mit Verödung der zusätzlichen Leitungsbahn die Therapie der Wahl. Hierfür werden mehrere kleine Herzkatheter unter örtlicher Betäubung über die Leistenvenen eingeführt und verschiedene EKG‘s aus dem Herzen abgeleitet. Durch Stimulation des Herzens wird dann versucht, die Herzrhythmusstörung auszulösen um zunächst den genauen Entstehungsmechanismus zu untersuchen und die Lage der Leitungsbahn zu bestimmen. Nach Gabe eines schnell wirksamen Schmerz- und Schlafmittels wird durch Abgabe von Wärme über einen Spezialkatheter die überzählige und für die Herzfunktion überflüssige Leitungsbahn verödet. Abhängig von der Lokalisation der Leitungsbahn muss manchmal eine Punktion durch die Vorhofscheidewand in den linken Vorhof erfolgen.

Auch bei jungen Menschen sollte mit dieser Behandlung nicht gewartet werden, da in über 95 % der Fälle mit diesem Eingriff eine komplette und lebenslang wirksame Heilung erzielt werden kann. Nach erfolgreicher Verödung tritt diese Form der Herzrhythmusstörung nicht mehr auf.

Insgesamt sind Komplikationen bei diesem Eingriff sehr selten. Um Blutergüsse in der Leiste zu vermeiden ist ein Druckverband mit Bettruhe für bis zu vier Stunden nach dem Eingriff notwendig. Selten kann ein Bluterguss im Herzbeutel entstehen, der in Ausnahmefällen unter örtlicher Betäubung punktiert werden muss. Die Notwendigkeit einer Herzschrittmacherbehandlung kommt in weniger als einem Prozent vor. Sollte eine Punktion der Vorhofscheidewand notwendig sein, muss zur Vermeidung von Schlaganfällen eine Blutverdünnung während des Eingriffes durchgeführt werden.

Operatives Behandlungsverfahren
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Während einer elektrophysiologischen Untersuchung wird das Herz dreidimensional am Bildschirm dargestellt. So kann eine millimetergenaue Plazierung der verschiedenen Katheter im Herzen erfolgen.

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