Vorhofflimmern | Marien Hospital Witten
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Kardiologische Klinik

Vorhofflimmern

Vorhofflimmern ist die häufigste behandlungsbedürftige Herzrhythmusstörung. Über eine Million Menschen sind hiervon in Deutschland betroffen.

Vorhofflimmern – Symptome

In vielen Fällen verursacht Vorhofflimmern kaum Beschwerden und wird nur zufällig durch den Arzt im EKG entdeckt oder es fällt bei der Blutdruckmessung ein unregelmäßiger Puls auf.

Vorhofflimmern kann aber auch zu unangenehmem Herzstolpern oder Herzrasen führen. Manche Patienten leiden unter Schwindel oder einer verminderten Belastbarkeit. Ursache ist in typischen Fällen ein deutlich zu schneller und unregelmäßiger Puls. Die Herzleistung nimmt ab und es kann zu Luftnot, Müdigkeit und Abgeschlagenheit kommen. Gelegentlich ist der Puls hierbei auch verlangsamt.

Vorhofflimmern – Ursachen

Die Ursachen von Vorhofflimmern sind sehr unterschiedlich und reichen von einer Schilddrüsenüberfunktion, verschiedenen Erkrankungen der Herzklappen und des Herzmuskels bis hin zu Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße. Die häufigste Ursache jedoch ist ein chronisch zu hoher Blutdruck.

Die größte Gefahr des Vorhofflimmerns ist die Entstehung eines Schlaganfalls. Da die Vorhöfe nicht mehr richtig pumpen, sondern tatsächlich nur noch flimmern, können sich hier Blutgerinnsel bilden. Diese können sich aus dem Herzen lösen und mit dem Blutstrom in das Gehirn abgeschwemmt werden. Durch Verstopfen der Gehirngefäße kann dann ein Schlaganfall mit Lähmungserscheinungen, Sprachstörungen oder sogar mit Todesfolge entstehen. Warnzeichen im Vorfeld gibt es leider selten, ein derartiges Ereignis trifft den Patienten tatsächlich wie ein „Schlag“ aus heiterem Himmel.

Vorhofflimmern – Behandlungsverfahren

Vor allem bei beschwerdefreien Patienten kann man die Herzrhythmusstörung häufig belassen und sorgt durch Medikamente lediglich für einen normal schnellen Puls. Fast alle Patienten benötigen aber eine Blutverdünnung um die Bildung von Gerinnseln im Herzen und damit Schlaganfälle zu verhindern. Seit Jahrzehnten steht Marcumar® als bewährtes Medikament zur Verfügung. Die häufig geäußerten Sorgen vor Komplikationen sind in der Regel unbegründet, da der Schutz vor Schlaganfällen das Auftreten von Komplikationen bei Weitem überwiegt. Neuerdings gibt es für manche Patienten auch Alternativpräparate zur Blutverdünnung. Die alleinige Behandlung mit Aspirin (ASS 100) reicht jedoch nicht aus, um effektiv vor einem Schlaganfall zu schützen.

In manchen Fällen kann Vorhofflimmern durch einen Elektroimpuls in Kurznarkose beendet werden. Durch spezielle Medikamente soll dann ein Wiederauftreten verhindert werden. In über der Hälfte der Fälle tritt das Vorhofflimmern jedoch leider innerhalb eines Jahres erneut auf.

Vorhofflimmern – Interventionelle Behandlungsverfahren

Elektrophysiologische Behandlung

In den letzten Jahren hat sich als weitere Alternativbehandlung die sogenannte Pulmonalvenenisolation etabliert. Dabei handelt es sich um ein elektrophysiologisches Behandlungsverfahren. Durch ein sehr spezielles Herzkatheterverfahren wird hierbei die Ursache des Vorhofflimmerns eliminiert, indem elektrische Kurzschlüsse im linken Herzvorhof am Abgang der Lungenvenen mittels Wärmeabgabe verödet werden. Dieses Verfahren ist geeignet bei Patienten mit Beschwerden, die nicht auf eine medikamentöse Behandlung reagieren. Bis auf wenige Ausnahmefälle sollte das Vorhofflimmern jedoch nicht länger als ein bis zwei Jahre bestehen. Die größte Erfolgswahrscheinlichkeit erreicht man bei Patienten, die das Vorhofflimmern nur anfallsartig erleiden. Dauerhaftes Vorhofflimmern, das zunächst nur durch einen Elektroimpuls oder durch die Gabe eines Medikamentes behoben werden kann, ist mit einer etwas geringeren Erfolgsquote zu veröden.

Vorhofohrverschluss

Durch ein spezielles Verschluss-System – dem Vorhofohrverschluss –  kann das Vorhofohr komplett abgedichtet werden und es können somit hier keine Blutgerinnsel mehr entstehen.

Über einen Herzkatheter, der in eine Leistenvene eingeführt wird, wird das Verschluss-System in den rechten Herzvorhof vorgebracht. Anschließend wird über eine Punktion der Vorhof-Scheidewand zunächst der linke Herzvorhof und dann das Vorhofohr erreicht. Nach Ausmessung der Größe des Vorhofohrs wird der sogenannte Occluder mit dem Katheter in das Vorhofohr eingebracht. Nach Entfernen des Katheters sitzt dieser fest im Vorhofohr und verschließt dieses komplett. Da das Vorhofohr keine Funktion hat, ist dieses für die Herztätigkeit von keinem Nachteil. Im Laufe der nächsten Wochen wächst der Occluder komplett ein und es bildet sich eine neue Innenhaut, die diesen vollständig abdichtet.

Operative Behandlungsverfahren
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Herzkatheterlabor bei einer Pulmonalvenenisolation (elektophysiologische Behandlung)

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Live 3D Darstellung des Herzens. Die Herzkatheter sind als grüne Linien erkennbar. Die bereits verödeten Stellen sind als rote Punkte sichtbar.

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Unter Durchleuchtung sind die verschiedenen Katheter im Herzen ebenfalls erkennbar. Links oben der Lasso-Katheter, mit dem die Signale in den Lungenvenen erfasst werden.

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